Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Graue Riesen in Mordsgefahr
Berlin / Gaborone, Wien, 02.12.2013 – Vom 2. bis zum 4. Dezember treffen sich in Botswana hochrangige Regierungsvertreter der 37 afrikanischen Elefantenstaaten und Vertreter einiger asiatischer Länder, um einen Sofort-Maßnahmenplan für die Rettung der Dickhäuter zu beschließen. Die Konferenz in der Hauptstadt Gaborone soll wichtige Weichen stellen, um die eskalierende Wilderei erfolgreich zu bekämpfen. Das deutsche Bundesumweltministerium ist Mitinitiator und Geldgeber der Veranstaltung.
Derzeit fallen jährlich mehr als 30.000 Elefanten der Gier nach Elfenbein zum Opfer. Der Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzen zählt zu den lukrativsten illegalen Handelsarten. "Die Herausforderung, die Wildtiermafia zu stoppen, ist enorm. Elefanten stehen im Fadenkreuz der Wilderer. Nur wenn wir die illegale Nachfrage bekämpfen und die Menschen zukünftig die Finger von Elfenbein lassen, können wir dieses Drama stoppen", sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Vor allem in China und Thailand sind Elfenbeinschnitzereien als Statussymbol beliebt.
Die Sofortmaßnahmen zielen auf vier Hauptthemen: In vielen betroffenen Staaten wird Wilderei milde geahndet – zur Abschreckung müsste der Gesetzesvollzug verschärft werden. Zudem ist es nötig die Strafverfolgung innerhalb eines Landes besser zu koordinieren und Ranger und Polizei professioneller auszustatten. Auf internationaler Ebene muss die Zusammenarbeit zwischen den Ursprungs-, Transit- und Abnehmerstaaten stärker abgestimmt und insbesondere bei der Strafverfolgung optimiert werden. Öffentliche Aufklärungskampagnen sollen über die Auswirkungen des illegalen Handels auf Wirtschaft, Tourismus, Umwelt und nationale Sicherheit informieren und ein Unrechtsbewusstsein stärken sowie die Nachfrage deutlich verringern.
Wie nötig der Gipfel ist, zeigen einige Großaufgriffe von illegalem Elfenbein in den vergangenen Monaten: Zwischen Juli und Oktober wurden in Kenia, Hong Kong, Uganda und Vietnam etwa 20 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Damit wurde laut WWF im Jahr 2013 mehr Elfenbein als jemals zuvor durch staatliche Stellen weltweit konfisziert. Ob diese Zahl auf mehr Schmuggel oder stärkere Wachsamkeit der Vollzugsbeamten zurück zu führen ist, lässt sich schwer ermitteln.
Anfang November wurde in China ein Elfenbeinring zerschlagen, wobei abermals 3.188 Elfenbeinstücke mit einem Gesamtgewicht von etwa 12 Tonnen aufgegriffen wurden. Dies ist der größte Einzelfund seit Beginn der systematischen Auswertungen im Jahr 1996. Damals wurde ETIS, das "Elephant Trade Information System", ins Leben gerufen, das den illegalen Handel von Elfenbein analysiert. Im internationalen Schmuggel gelten Kenia und Tansania derzeit als die Hauptumschlagplätze, um illegales Elfenbein aus Afrika zu herauszubringen – Zielländer sind meist China und Thailand. Auf dem Weg dahin passiert das weiße Gold häufig Hong Kong, Malaysia, die Philippinen oder Vietnam.
Während sich die Wildereikrise in Afrika zuspitzt, ist zumindest das Problembewusstsein weltweit gewachsen. So wurde der internationale illegale Wildtierhandel insbesondere auf Nashörner und Elefanten vom deutschen Außenministerium im September während der UN-Vollversammlung thematisiert. Mitte November zerstörten die USA sechs Tonnen beschlagnahmter Elfenbeinprodukte, die sich in den letzten 25 Jahren beim Zoll angesammelt hatten. Mitte Januar will sich das EU-Parlament mit dem Thema der illegalen Wilderei beschäftigen. Die britische Regierung hat derweil für Februar kommenden Jahres fünfzig Staats- und Regierungschef nach London zu einem Gipfel zu illegalem Wildtierhandel eingeladen, zu dem auch Prinz Charles und Prinz William einladen.
Information für die Redaktionen:
Der Elefantengipfel findet vom 2 bis 4. Dezember in Gaborone, Botswana statt. Die hochrangigen Regierungsvertreter reisen spätestens am Dienstag 5. Dezember an. Mehr Informationen unter: http://www.iucn.org/about/work/programmes/species/who_we_are/ssc_specialist_groups_and_red_list_authorities_directory/mammals/african_elephant/summit/
Für einen Kommentar steht Ihnen in Berlin Volker Homes, Leiter Artenschutz des WWF Deutschland gerne zur Verfügung, Tel 030 311 777 239, volker.homes@wwf.de , Mobil 0151/ 1885 4939 Vor Ort in Gaborone erreichen sie: Kimunya Mugo, kmugo@wwf.panda.org und unseren Elefanten-Koordinator Lamine Sebogo.
Pressekontakt WWF Deutschland: Sylvia Ratzlaff, Pressestelle WWF Deutschland, Tel. 004030-311 777 467
Pressekontakt WWF Österreich: Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













