Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Umweltverbände fordern Flussgipfel gegen Kraftwerks-Flut

Wien, 25. September 2014 – Einen Runden Tisch sowie eine rechtskonforme Strategische Umweltprüfung zum Rahmenplan der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) für sechs Großkraftwerke wie das Kaunertal, fordern heute die Umweltorganisationen Greenpeace, GLOBAL 2000, ÖKOBÜRO und WWF von Umweltminister Andrä Rupprechter. Sie appellieren an den Minister, den Wasserwirtschaftsplan keinesfalls anzuerkennen, sondern an die TIWAG zurückzuschicken.
„Eine deutliche Mehrheit lehnt diesen Plan entschieden ab. Rund 60 überwiegend kritische Stellungnahmen zeigen, dass der Umweltminister die Bedenken der BürgerInnen und der Umweltverbände ernst nehmen und sie endlich in solch wichtige Fragen wie die Zukunft der Tiroler Gewässer einbinden muss – statt ohne Vorbehalte in den faulen Apfel der TIWAG zu beißen“, so Beate Striebel, stellvertretende WWF-Geschäftsführerin in Anspielung auf einen twitter-Aufruf von Andrä Rupprechter zum Genuss heimischer Äpfel. „Der Umweltminister hat sich im April im Umweltausschuss des Parlaments für einen Runden Tisch ausgesprochen bei dem gemeinsame Lösungen erarbeitet werden sollen. Diesen Flussgipfel fordern wir nun ein“, bekräftigt Striebel.
Ohnehin hätte die Öffentlichkeit in derart konfliktträchtige Vorhaben wie den Wasserwirtschaftsplan viel früher eingebunden werden müssen. Stattdessen hat die TIWAG seit dem Jahr 2007 hinter verschlossenen Türen an ihrem Rahmenplan für die sechs Großkraftwerke, darunter die umstrittene Kaunertal-Erweiterung, gearbeitet. „Der gesamte Prozess erinnert derzeit eher an eine Friss-Vogel-oder-Stirb-Politik als an einen effektiven Beteiligungsprozess“, kritisiert Thomas Alge, Geschäftsführer von ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung. „Eine Strategische Umweltprüfung hätte zeitlich weit vor dem UVP-Verfahren und vor der Festlegung konkreter Kraftwerksstandorte, Sinn gemacht“, so der Umweltjurist. „Außerdem erfolgte die Kundmachung erst nach Beginn der Auflagefrist.“
Auch aus der Sicht von Greenpeace darf der Umweltminister den TIWAG-Plan rechtlich nicht anerkennen. „Die Realisierung hätte einen gigantischen ökologischen Schaden zur Folge, obwohl in einem solchen Plan nach geltendem Recht der Gewässerschutz im Vordergrund stehen muss,“ erklärt Hanna Simons, umweltpolitische Direktorin von Greenpeace. „Schon aus den vorliegenden Stellungnahmen kann der Minister niemals ein öffentliches Interesse ablesen, denn statt begeisterter Zustimmung spricht aus nahezu allen Stellungnahmen Ablehnung und Skepsis“, so Simons.
Die wahre Flut an Stellungnahmen zum Wasserwirtschaftsplan unterstreicht dies eindrucksvoll. „Alles andere als die sofortige Zurückweisung des TIWAG Planes wäre nicht nur demokratiepolitisch, sondern auch fachlich nicht zu rechtfertigen,“ betont Reinhard Uhrig, Energieexperte von GLOBAL 2000. In einem Wasserwirtschaftsplan, dürfen die energiewirtschaftlichen Interessen nicht höherrangig bewertet werden als etwa jene der betroffenen Schutzgüter. Das sei hier eindeutig der Fall, denn die Pläne der TIWAG könnten nur dann durchgesetzt werden, wenn im Wesentlichen das gesamte Tiroler Oberland vom Verschlechterungsverbot der EU-Wasserrahmenrichtlinie ausgenommen wird. Der WWF zählt auf: „Über 100 Kilometer Flüsse würden ihres Wassers beraubt, weitere 32 Kilometer ökologisch degradiert, 200 Hektar wertvolle Lebensräume für Steinadler, Alpenschneehuhn, Birkhuhn verloren gehen, 180 Hektar geschützte Biotope zerstört und 17 Hektar Moore überstaut werden.“
Einem derart großflächigen Angriff auf die Tiroler Naturschätze im Rahmen der vorgeschlagenen wasserwirtschaftlichen Ordnung des Rahmenplans kann daher keinesfalls öffentliches Interesse zugesprochen werden, so die Umweltorganisationen WWF, ÖKOBÜRO, Greenpeace und GLOBAL 2000 abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01 488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Lydia Matzka-Saboi, Pressesprecherin GLOBAL 2000, Tel. 0699-14200026, E-mail: presse@global2000.at
Florian Schweitzer, Pressesprecher Greenpeace, Tel. 0664/612 67 18, E-Mail: florian.schweitzer@greenpeace.org
Anne Erwand, Öffentlichkeitsarbeit ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung, Tel.: 01/5249377, E-Mail: anne.erwand@oekobuero.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.
Tag des Thunfischs: Rückkehr des Blauflossen-Thunfischs als wichtiger Artenschutz-Erfolg
Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken