Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Hitzesommer: Wasserknappheit im Osten Österreichs – kanalisierte Fließgewässer verschärfen die Lage
Wien, 14.8.2015 – Die langanhaltende extreme Trockenheit im Osten Österreichs zeigt im aktuellen Hitzesommer besonders gravierende Auswirkungen. Die Fließgewässer sind in schlechtem Zustand, was die Wasserknappheit zusätzlich verschärft. Die jahrzehntelang durchgeführten Verbauungen und Entwässerungen haben dazu geführt, dass heute ausnahmslos alle Weinviertler Bäche – von Hametbach, über Zaya, Sulzbach, bis zum Weidenbach und Russbach – nur in einem mäßigen bis schlechten Zustand sind. Das zeigt die aktuelle österreichweite IST-Bestandserhebung des Umweltministeriums. Der WWF fordert aus diesem Grund ein Umdenken. Die Gewässer im Weinviertel müssen vorrangig renaturiert werden und teure Entwässerungsprojekte, wie die geplanten Pumpwerke am March-Thaya-Hochwasserschutzdamm, müssen gestoppt werden. „Gerade in Zeiten des Klimawandels und häufiger werdenden Hitzewellen brauchen wir intakte Fließgewässer. Diese speisen die Grundwasserkörper und verhindern drohende Wasserengpässe“, so auch der Auenökologe Werner Lazowski vom Technischen Büro für Ökologie, der das Gebiet seit Jahrzehnten kennt.
Bis Ende des Jahres muss das Umweltministerium den Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan für die Periode 2015-2021 vorlegen. Laut dem Entwurf sind jedoch im Weinviertel – trotz des schlechten Zustands der Gewässer – kaum Renaturierungsmaßnahmen geplant. Der von der EU geforderte gute Zustand der Gewässer kann so nicht erreicht werden. Für das Weinviertel und das Marchfeld heißt das, dass die Folgen von Dürreperioden sich weiter verschärfen werden.
Durch den Klimawandel werden extreme Wetterereignisse wie Dürren aber auch Starkregenfälle in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Der WWF fordert aus diesem Grund, dass das Land Niederösterreich einen Renaturierungsschwerpunkt im Weinviertel und im Marchfeld setzt. Durch renaturierte Gewässer fließt das Wasser bei starken Regenfällen langsamer ab: das verringert die Hochwassergefahr. Zusätzlich kann mehr Wasser ins Grundwasser sickern, das in Trockenzeiten so dringend gebraucht wird.
Besonders unzeitgemäß sind angesichts der aktuellen Trockenheit weitreichende Entwässerungsprojekte wie derzeit am March-Thaya-Hochwasserschutzdamm. Entlang von March und Thaya, auch im Bereich des Naturschutzgebietes Untere March-Auen, sollen mehr als 25 Pumpwerke errichtet werden um aufsteigendes Grundwasser mit Hochleistungspumpen rasch über die March ableiten zu können. Bisher sammelt sich das Wasser in Senken, Bächen und Biotopen auch landseitig des Hochwasserschutzdammes. Diese „Biotope auf Zeit“ bieten im Frühjahr den streng geschützten Urzeitkrebsen, Fröschen, Kröten und Unken ihren wichtigsten Lebensraum um sich zu vermehren. Gleichzeitig werden so die Grundwasserkörper wieder mit Frischwasser versorgt. Wasser, das in Trockenphasen wie jetzt ganz dringend gebraucht wird. „Diese grundwasserabhängigen Ökosysteme sind typisch für die March-Thaya Region und inzwischen so selten in Österreich, dass sie höchst schützenswert sind“, so der Auenökologe Werner Lazowski weiter.
Der WWF fordert aus diesem Grund ein Umdenken. „Der Wasserbau muss verstärkt in den Rückhalt des Wassers investieren. Drainageprojekte, zumal wenn sie mit hohem Energieaufwand für die Pumpen und sehr hohen Kosten für die Errichtung verbunden sind, sind angesichts des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß“, so Gerhard Egger, Leiter des March-Thaya Auen Programms des WWF Österreich abschließend.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43 1 48817 216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
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