Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF-Jugendnetzwerk wandert für den Schutz der Alpen
Wien/Tirol, 6. September 2018 – Das WWF-Jugendnetzwerk „Generation Earth“ rief zu einer Wanderung unter dem Motto „Hände weg von der Seele der Alpen“ auf. 11 junge Menschen wanderten vier Tage im Herzen des Tiroler Verwall, um auf die zunehmende Verbauung der alpinen Landschaft in Österreich aufmerksam zu machen.
Die Bergtour führte die Jugendgruppe von Kappl im Paznauntal in das naturbelassene hintere Malfontal, und von dort nach Pettneu am Arlberg. Auf ihrer Route erlebte die Gruppe intensiv genutzte Tourismusgebiete, traditionelle Kulturlandschaft und ursprüngliche Bergnatur. Bleibende Eindrücke hinterließ bei den Jugendlichen der atemberaubende Talschluss des Malfontals. „Alpensalamander, Murmeltier, Steinböcke, Steinadler, das Rauschen des wilden Malfonbaches: Im Malfontal konnten wir die Natur hautnah und mit allen Sinnen spüren“, schildert Florian Wieser, „Generation Earth“ Mitglied und Organisator der Wanderung, das Highlight der Wanderung.
Entsprechend entsetzt zeigten sich die Jugendlichen von den Plänen der Skigebiete St. Anton und Kappl, das unerschlossene Malfontal als wintertouristische Attraktion zu verwerten. Seilbahnbauten, Beschneiungstechnik und planierte Skipisten würden den wertvollen Natur- und Erholungsraum für immer zerstören. „Ich kann nicht nachvollziehen, wieso man diesen Naturschatz der Region zerstören will, wo der Wintertourismus hier doch schon sehr ausgeprägt ist“, meinte Wieser, welcher selbst in Tirol lebt. „Es gibt bereits so viele touristisch und infrastrukturell erschlossene Gebiete in Österreichs Alpen. Bei diesem unverantwortlichen Umgang mit unserer Landschaft frage ich mich: Werden uns in 20 Jahren überhaupt noch ursprüngliche Landschaften zur Verfügung stehen?“
Denn so naturbelassen und unerschlossen wie das hintere Malfontal sind heute nur mehr 7% der österreichischen Staatsfläche. Ob als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum, Schutz vor Naturgefahren oder für traditionelle Landnutzung: Ursprüngliche, unversehrte Landschaften gehören zur Seele der Alpen und sind als alpine Freiräume in vielerlei Hinsicht besonders wertvoll. Doch wie das Malfontal sind sie stark bedroht. Hierzulande werden jeden Tag 21 Fußballfelder für Straßen, Gebäude und Infrastrukturen verbaut – ein Spitzenwert in der EU. Der Erschließungsdruck auf die Gebirgslandschaft, ob durch Schipisten, Seilbahnen, Kraftwerke oder Staudämme, ist heute größer als je zuvor.
WWF Österreich, Alpenverein und Naturfreunde Österreich haben daher unter www.seele-der-alpen.at eine Petition gestartet. Darin fordern sie eine koordinierte Ausweisung von Ruhegebieten gemäß Alpenkonvention, um der Erschließung der Alpen endlich klare und verbindliche Grenzen zu setzen. Mit ihrer Wanderung möchte „Generation Earth“ auch für die Petition mobilisieren: „Landschaft und Naturressourcen sind für uns alle da und dürfen nicht leichtfertig kurzfristigen Wirtschaftsinteressen geopfert werden. Hände weg von der Seele der Alpen!“ fordert Wieser abschließend.
Programmdetails: https://www.generationearth.at/project/wandern-fuer-die-seele-der-alpen/
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, WWF-Pressesprecherin, Tel. +43 1 48817 216, E-Mail: theresa.gral.@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













