Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue Studie warnt vor eisfreien Alpen: WWF fordert Rettungspaket für heimische Gletscher

Wien / Innsbruck, 9. April 2018. Angesichts der heute, Dienstag, präsentierten Studie der ETH Zürich und der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), wonach die Alpen bis 2100 praktisch eisfrei sein könnten, fordert der WWF Österreich die Umsetzung eines effektiven Schutzpaketes. „Auf unseren Bergen schmilzt uns buchstäblich der Boden unter unseren Füßen weg. Umweltministerin Elisabeth Köstinger muss den Ernst der Lage erkennen und gemeinsam mit den Ländern ein umfassendes Rettungspaket für die heimischen Gletscher erarbeiten. Wir müssen alpine Ruhegebiete gegen die grenzenlose Verbauung unserer Berge einrichten, das Klima besser schützen und unsere Wasserressourcen sichern“, sagt Josef Schrank, Experte für Alpenschutz beim WWF Österreich. „Es braucht eine echte Kehrtwende – weg von Symbolpolitik, hin zu effektiven, ausreichend finanzierten Maßnahmen gegen die Erderhitzung. Die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft erfordert eine ökosoziale Steuerreform, den Abbau umweltschädlicher Subventionen, ein großes Energiesparprogramm sowie eine echte Mobilitätswende. Parallel dazu brauchen wir einen nachhaltigen Umgang mit den begrenzten Ressourcen Boden und Landschaft und damit einen naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien“, so Schrank.
„Mit dem Gletscherschwund gehen auch die Wasserreserven in den Alpen drastisch zurück. Es ist schon rein ökonomisch absurd, unter diesen Bedingungen weiterhin auf den Ausbau kritischer Wasserkraftwerke und Beschneiungsspeicherteichen im Hochgebirge zu setzen – vom ökologischen Wahnsinn ganz zu schweigen“, so Schrank. Die zunehmende Verbauung mit touristischer Infrastruktur ist eine starke Belastung für die alpinen Ökosysteme. Der WWF Österreich fordert daher die Ausweisung von Ruhegebieten, um diese letzten hochalpinen Rückzugsorte für die heimische Pflanzen- und Tierwelt zu bewahren. „Aufgrund der verfehlten Klimapolitik in der Vergangenheit verlieren die Alpengletscher bis 2050 die Hälfte ihrer Masse. Jetzt muss es darum gehen endlich ambitionierte Schutzmaßnahmen zu setzen, um bis 2100 zu retten, was noch zu retten ist“, bekräftigt Josef Schrank.
Die im Fachjournal "The Cryosphere" veröffentlichte Studie ist online unter diesem Link abrufbar: https://www.the-cryosphere.net/13/1125/2019
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel.: +43 676 834 88 308
vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.