Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF Österreich und Dominic Thiem besendern junge Seeadler

Wien/St. Pölten, 14.05.2020 – Vor 20 Jahren galt Österreichs Wappentier hierzulande noch als ausgestorben. Mittlerweile feiern die Seeadler ihre erfolgreiche Rückkehr und erhalten prominente Unterstützung durch Dominic Thiem. Unter Mithilfe des Tennisprofis stattete die Naturschutzorganisation WWF Österreich zwei Jungvögel mit GPS-Sendern aus. Dadurch werden wertvolle Daten zu Forschungszwecken und der Verbesserung länderübergreifender Schutzmaßnahmen gesammelt, die das heimische Comeback der imposanten Greifvögel überhaupt erst möglich machen. „Es war eine unglaublich berührende Erfahrung, den bald ausfliegenden Adlern Starthilfe für ihre anstehende Reise durch Europa zu geben. Die Besenderung ist ein wichtiger Teil des WWF-Schutzprojekts, das ich mit voller Überzeugung unterstütze. Denn es ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Rückkehr einer ehemals ausgerotteten Tierart gelingen kann“, zeigt sich Thiem begeistert vom Erlebnis in den March-Thaya-Auen.
Die beiden sieben Wochen alten und knapp fünf Kilo schweren Seeadler sind zwei von sechs Jungtieren, die im Laufe der diesjährigen Brutsaison mit federleichten Telemetrie-Rucksäcken durch den WWF ausgestattet werden. Nach ein paar Jahren fallen die Sender wieder ab. Bis dahin werden die Aufenthaltsorte mehrmals täglich an das Projektteam übermittelt. „Die Besenderung liefert neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die bevorzugten Flugrouten bis hin zum Paarungsverhalten der Adler“, erklärt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. Erstmals gelang es so vor wenigen Wochen, das Leben eines in Österreich geschlüpften Seeadlers von seiner Kindheit bis zur eigenen Brut nachzuvollziehen. Der vierjährige Felix hat bereits tausende Flugkilometer zurückgelegt und sieben Staaten durchstreift – von Österreich über Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Deutschland und Polen bis nach Kroatien. Derzeit ziehen er und seine Partnerin ihren ersten Nachwuchs an einem Seitenarm der ungarischen Donau heran.
„Durch die Besenderung können wir Seeadler auch immer effektiver schützen. Die Population befindet sich nach den erfolgreichen Brutsaisonen der letzten Jahre zwar im Aufwind. Ihre langsame Erholung ist aber vor allem durch illegale Verfolgung gefährdet. Leider werden immer wieder vergiftete oder erschossene Seeadler gefunden“, sagt WWF-Greifvogelexperte Christian Pichler. Die GPS-Sender leisten bei der Aufklärung und letztlich der Prävention solcher Fälle wichtige Dienste. Denn sie bestimmen die genaue Position der Seeadler und funken ihre Koordinaten in kurzen Abständen über das GSM-Handynetz an den WWF. Da die Sender auch mit einem Temperatursensor versehen sind, kann man rasch feststellen, wenn ein Tier nicht mehr am Leben ist.
Hintergrund
Der Seeadler gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 230 cm zu den größten Adlern Europas. Nach seiner Ausrottung in den 1950ern war er jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden. Gesamteuropäische Schutzbemühungen führen seit 2001 zu seiner erfolgreichen Rückkehr. Österreich bietet aktuell etwa 35 bis 40 Brutpaaren Lebensraum. Zu ihren bevorzugten Gebieten zählten im letzten Jahr:
Waldviertel: 11 Brutpaare, 16 Jungvögel
Nationalpark Donau-Auen: 6 Brutpaare, 5 Jungvögel
March-Thaya-Auen: 4 Brutpaare, 5 Jungvögel
Nordburgenland: 3 Brutpaare, 4 Jungvögel
Oststeiermark und Südburgenland: 3 Brutpaare, 6 Jungvögel
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch