Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Afrikas ältester Nationalpark durch Ölbohrungen wieder bedroht

WWF Presseaussendung
Dienstag, 15. Dezember 2015 – Kinshasa/Kampala – Der WWF warnt vor der neuerlichen Bedrohung von Afrikas ältestem Nationalpark Virunga durch Konzessionen für Ölbohrungen. Die Umweltorganisation fordert die Regierungen von Uganda und der Demokratischen Republik Kongo (DRC) auf, zwei Konzessionen, die das Weltnaturerbe gefährden, sofort zu stornieren und warnt multinationale Unternehmen davor sich an Ölförderungen in diesem Gebiet zu beteiligen. Die Virunga-Berge sind besonders bekannt für 480 wild lebende Berggorillas. Die Art ist vom Aussterben bedroht. Insgesamt existieren heute nur mehr 880 Tiere.
Nach Jahren von regionalen Protesten und einem internationalen Aufschrei hatte erst kürzlich die britische Ölgesellschaft SOCO International seine Lizenz in einem Gebiet, das sich mit dem Virunga-Nationalpark überlappt, aufgegeben. Nur wenige Tage später jedoch veröffentlichten die Behörden in DRC das Vorhandensein von Öl in diesem Gebiet. Auch Uganda hat inzwischen ein Ausschreibungsverfahren für eine Öl-Explorationslizenz im Ngaji-Block begonnen, der direkt an Virunga grenzt und sich mit dem Edward See überschneidet. Die Regierung kündigte an, dass sich 16 Unternehmen bis zum 30. Jänner 2016 für die Explorationsrechte in Ngaji und anderen Blöcken bewerben können.
„Es ist alarmierend, dass die wertvollen Virunga Landschaften schon wieder in Gefahr sind. Der Park und seine außergewöhnliche Ökosysteme sind ein wertvoller Bestandteil des gemeinsamen afrikanischen Erbes und von der internationalen Gemeinschaft hoch anerkannt“, sagte Frederick Kwame Kumah, der Afrika-Direktor des WWF. Die Ölförderung würde sich laut WWF negativ auf mehr als 50.000 Menschen auswirken, deren Leben direkt vom Edward See abhängt. Auch könnte das zerbrechliche Wirtschaftsgefüge in der Provinz Nord-Kivu in der DRC, die eng mit dem Park verbunden ist, zerstört werden. „Virunga ist ein Wert für die ganze Menschheit und zum Wohle der Menschen, die es am meisten brauchen nachhaltig zu entwickeln. Der Park darf nicht kurzfristigen Profitinteressen geopfert werden“, sagte Kumah.
Die Regierung von DRC hat gemeinsam mit der UNESCO den Virunga Nationalpark zum Weltnaturerbe in Anerkennung seiner außergewöhnlichen universellen Werte für die gesamte Menschheit erklärt. Der WWF unterstützt den Standpunkt des Welterbe-Komitees, dass Ölbohrungen mit dem Status als Welterbe unvereinbar sind. Uganda und DRC sind Vertragsparteien der Welterbe-Konvention und dürfen dort keine solchen Bohrungen zulassen.
Eine Ölpest am Edward See hätte verheerende Auswirkungen auf das Virunga-Welterbe. Eine Ölförderung ohne negative Auswirkungen auf die dortige Natur ist praktisch unmöglich. Zudem befindet sich die Region in einer seismisch aktiven Zone. Der WWF fordert Uganda deshalb auf, auf die Vergabe einer Lizenz im Ngaji-Gebiet zu verzichten. Auch potenzielle Unternehmen sollten sich über die finanziellen Risiken und ihre Reputation bewusst sein wenn sie dort Öl fördern wollen. Der WWF wird weiterhin mit Behörden und der Zivilgesellschaft sowohl in der Demokratischen Republik Kongo und in Uganda zusammenarbeiten, um die Gefahr zu bannen.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231, E-Mail: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert