Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Aktuelle Studie: EU importiert illegales Holz in großem Stil
Wien, am 9. Mai 2008 – Fast ein Fünftel des nach Europa eingeführten Holzes stammt aus illegalen Quellen. Dafür werden weltweit riesige Wälder vernichtet. Das Holz landet in großen Mengen in der Europäischen Union und in Österreich. Anhand der Außenhandelsdaten von 2006 berechnet der WWF in einer aktuellen Studie, dass bis zu 19 Prozent des in die EU importierten Holzes unter Missachtung geltender Gesetze gefällt und gehandelt wurden. Österreich bezieht nahezu die Hälfte seines Rohholzes und seiner Holzprodukte aus Deutschland, das im weltweiten Ranking der Hauptabnehmerländer für illegales Holz Platz 3 belegt. Somit trägt auch unser Land zur Zerstörung wertvoller globaler Waldressourcen bei. Insgesamt entgehen der Weltwirtschaft durch illegalen Holzeinschlag zwischen 10 und 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Bei den Direktimporten von illegalem Holz nach Österreich spielen Russland und Bosnien-Herzegowina die Hauptrolle. „Diese Geschäftemacherei auf Kosten der Natur muss endlich unter Strafe gestellt werden!“, so WWF-Waldexpertin Julitta Berchtold. Der WWF fordert seit langem ein EU-Gesetz, das garantiert, dass nur noch mit legalem Holz gehandelt werden darf und den Unternehmen eine Nachweispflicht auferlegt wird. Ein solches Gesetz würde den bisher lückenhaften Aktionsplan der EU gegen illegale Abholzung und Holz-Hehlerei (englisch: FLEGT – Forest Law Enforcement, Governance and Trade) komplettieren.
Dieser Plan beruht derzeit lediglich auf freiwilligen Partnerschaftsabkommen zwischen Produzenten- und Käuferländern. Diese Abkommen gelten nur für bestimmte Produktgruppen und setzen die Gesprächsbereitschaft der jeweiligen Staaten voraus. Mit wichtigen Herkunfts- und Transitländern wie etwa Russland, Brasilien und China gibt es bislang keinerlei offiziellen Verhandlungen. Demnach werden weiterhin über 90% der illegalen Holzströme in die EU und somit auch nach Österreich fließen.
Als illegal bezeichnet man Holz und Holzprodukte, wenn beim Fällen, Transport, Einkauf und Verkauf gegen nationale oder internationale Gesetze verstoßen wird. „Die Holzmafia missachtet Landrechte, fälscht Dokumente und erschleicht sich Nutzungsrechte durch Korruption“ ist Berchtold empört. Vor allem die letzten Urwaldregionen der Erde leiden unter dieser rücksichtslosen Ausbeutung ihrer natürlichen Ressourcen: In Indonesien liegt der illegale Holzeinschlag bei mehr als 70 Prozent, in Russland bei bis zu 50 Prozent.
Rückfragehinweis und Fotos:
Julitta Berchtold, WWF-Waldexpertin, Tel. 01/488 17 253
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung
NEKP-Präsentation: WWF fordert ambitionierte Umsetzung
Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken
Startschuss für EU-Renaturierung: WWF fordert nationalen Schulterschluss
Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg