In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
Alpenflüsse am Scheideweg: Nur einer von 10 Flüssen ist unversehrt

Wien, am 20. Oktober 2014 – Nur knapp 6.500 Flusskilometer der Flüsse des Alpenbogens sind in intaktem, also sehr guten ökologischen Zustand. Demnach kann nur einer von 10 Flüssen seine natürlichen Funktionen als Lebens- und Erlebnisraum, Trinkwasserreservoir sowie für den natürlichen Hochwasserschutz erfüllen. Dem gegenüber stehen rund 22.000 Flusskilometer, die aufgestaut, umgeleitet oder in Betonbetten gezwängt durch die Landschaft fließen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine im Auftrag des WWF Österreich im Jahr 2014 durchgeführte Studie der Universität für Bodenkultur in Wien.
Für die aktuelle Erhebung des WWF wurden in Österreich, Italien, Slowenien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland alle Alpenflüsse mit einem Einzugsgebiet von über zehn Quadratkilometer und deren Zuflüsse – also insgesamt 57.000 Flusskilometer – untersucht.
Zwar können Wasserländer wie Österreich und Frankreich weitgehend saubere Gewässer vorweisen, allerdings wurden bei mehr als einem Drittel der Flüsse erhebliche menschliche Beeinträchtigungen wie etwa Begradigungen festgestellt, erklärt Christoph Litschauer, Leiter des alpinen Fließgewässerprogramms des WWF. „Die wenigen natürlich erhaltenen Flussjuwelen wie die Soča in Slowenien, der Tagliamento in Italien oder Lech und Isel in Österreich müssen deshalb unter wirksamen Schutz gestellt und für die Nachwelt erhalten werden“, fordert Litschauer von den politischen Entscheidungsträgern ein.
Insgesamt sind alpenweit noch 6.500 Flusskilometer oder elf Prozent in intaktem Zustand. Diese Flüsse zu schützen und vor Eingriffen sicher zu machen, sollte deshalb in den Alpenländern die höchste Priorität haben. Ziel des WWF ist es, dort Tabubereiche für die Wasserkraftnutzung und andere Infrastrukturprojekte auszuweisen.
Intakte Flüsse stärken die Widerstandsfähigkeit der Natur gegen Wetterkapriolen
Natürliche Flüsse und Bäche zu erhalten, ist gerade in der Alpenregion besonders wichtig. Dort liegt, dem jüngst vorgestellten Sachstandsbericht zum Klimawandel in Österreich zufolge, die Klimaerwärmung mit zwei Grad Celsius deutlich über dem Weltendurchschnitt von 0,85 Grad. Extreme Wetterereignisse und Schäden würden weiter zunehmen, wenn diesem negativen Trend nicht gegengesteuert wird. Nur gesunde Flüsse weisen genügend Widerstandsfähigkeit auf, um mit den Folgen des Klimawandels wie häufigeren und heftigeren Hochwassern fertig zu werden.
Klimafreundliche Zukunft statt Kollaps der Österreichischen Flüsse
Besonders in Österreich sind die Flüsse und Bäche stark unter Druck. Über 70 Prozent sind verbaut oder gestaut. Rund 3.000 Kraftwerke und über 50.000 Flussverbauungen haben das Flussadernetz bereits stark in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch gibt es die unrealistischen Pläne von Staatlicher Energiestrategie und E-Wirtschaft, die Wasserkraft bis 2015 um weitere 3,5 Terawattstunden auszubauen. Um dieses Ziel zu erreichen sollen 120 Wasserkraftwerke errichtet werden, auch an ökologisch intakten Flüssen und in Schutzgebieten. Dabei gibt es in Österreich kurzfristige Stromsparpotentiale in den Bereichen Haushalte, Dienstleistungsbetriebe und Industrie von bis zu 5,1 Terawattstunden, die viel mehr als die geplante Kraftwerksflut bringen würden. „Die vorliegende Studie soll auch dazu beitragen, dem rein technisch-wirtschaftlich vorhandenen Restpotential an Wasserkraft die naturschutzfachliche Seite gegenüberzustellen“, erklärt Litschauer abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. +43 1 488 17- 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christoph Litschauer, Leiter des alpinen Fließgewässerprogramms des WWF, Tel. +43 676 83 488 213, E-Mail: christoph.litschauer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.