Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Andritz Hydro GmbH und Bundestheater Holding zum „Schandfleck des Jahres 2013“ gewählt

Wien, 21.02.2014. Zum zweiten Mal wurde gestern Abend der Schandfleck des Jahres verliehen: eine Auszeichnung für gesellschaftlich unverantwortliche Unternehmen, Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen. Ein Monat lang wurde per Internet abgestimmt, wer den Publikums-Preis bekommt. Zur Wahl standen Apple Inc., Andritz Hydro GmbH, Bundestheater Holding, Lebensministerium und MA 48.
Am Abend des Welttages der Sozialen Gerechtigkeit, wurde im Wiener Off-Theater der Schandfleck gestern verliehen.
Die Andritz Hydro GmbH wurde mit 32,5 Prozent von insgesamt 4.526 abgegebenen Stimmen von der Zivilgesellschaft zum schlimmsten Unternehmen des Jahres 2013 gewählt. Die Andritz Hydro GmbH hatte im vergangenen Jahr den Auftrag zur Turbinenlieferung für das laotische Staudammprojekt Xayaburi bekommen, dessen ökologische und soziale Wirkungen verheerend sind. Werden alle Dämme am Unterlauf des Mekong gebaut, muss mit einem Rückgang des Fischfangs um ein Siebtel gerechnet werden und die Ernährungssicherheit von 60 Millionen Menschen in der Region des Mekong-Deltas wird bedroht. „Mit der Verleihung des ‚Schandfleck 2013‘ erinnern wir die Andritz Hydro GmbH erneut daran, an ihre globale Verantwortung zu denken und nicht Profitstreben über die ökologischen und sozialen Folgen ihrer Projektbeteiligungen zu stellen“, so Georg Scattolin vom WWF.
Den Jury-Preis bekam die Bundestheater Holding für das Outsourcing von 400 PlatzanweiserInnen an die Sicherheitsfirma G4S. Im Oktober 2013 veröffentlichte der BBC, dass Mitarbeiter von G4S Insassen des Gefängnisses Mangaung in Südafrika mit Elektroschocks und Zwangsinjektionen gefoltert haben. Einen Monat später erhielt G4S den Zuschlag zur Verwaltung des Schubhaftszentrums Vordernberg. „Es bedarf einer Black List von Unternehmen, an die die öffentliche Hand keine Verträge vergeben darf. Auf diese Liste gehört auch G4S“, erklärt Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung. Als der Billeteur Christian Diaz das Geschäftsgebaren von G4S am 12. Oktober 2013 im Burgtheater öffentlich anprangerte, wurde er sofort entlassen. „Für uns misst sich die Glaubwürdigkeit der Institution Theater und damit auch des Kulturbetriebs an dessen Umgang mit dem eigenen Personal, auch und insbesondere dem Personal jenseits des Rampenlichts“, erklärte eine Vertreterin der anonymen Billeteusen und Billeteure.
Die ersten Nominierungen für den Schandfleck des Jahres 2014 sind bereit eingegangen. „Der Schandfleck ist ein politischer Preis. Er will nicht nur das Verhalten von Organisationen anprangern sondern es durch Regelsetzung im Interesse der Gemeinschaft ändern. Daher darf die Politik nicht „fleißig wie die Bienen, den Profiten dienen“, erklärte Franz Fiala, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Soziale Verantwortung.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-mail: franko.petri@wwf.at.
Dipl.jur. Marieta Kaufmann – Koordinatorin Schandfleck, Netzwerk Soziale Verantwortung, NeSoVe, Tel. 01-236 10 30 37, E-Mail: marieta.kaufmann@sozialeverantwortung.at
Live-Mitschnitt der Gala durch den Medienkooperationspartner ZIGE.TV
Fotos der Gala, Hintergrundinformationen: www.schandfleck.or.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert