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Annus horribilis für Nashörner

Wien, Pretoria, Südafrika, 22. Jänner 2015 – Die Nashorn-Wilderei schlägt seit einigen Jahren alle Negativrekorde. In Afrika leben derzeit noch etwa 25.500 Nashörner aus zwei Arten, über 80 Prozent davon in der Republik Südafrika. Dort wurden allein im vergangenen Jahr insgesamt 1215 Breit- und Spitzmaulnashörner gewildert. Das ist ein Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Jahr 2007, in dem nur 13 Tiere gewildert wurden, steigen die Zahlen sprunghaft an. Besonders dramatisch ist die Situation im berühmten Krüger Nationalpark, wo in den vergangenen zwölf Monaten über 827 Tiere getötet wurden. Häufig gelangt die Wildtier-Mafia über die offene Grenze aus dem armen Nachbarland Mosambik, wo die Tiere mittlerweile ausgerottet sind.
„Die Nashorn-Wilderei breitet sich wie ein Flächenbrand immer weiter im südlichen Afrika aus. Auch bisher sichere Nashornländer wie Namibia sind zunehmend von Wilderei betroffen. Gelingt es uns nicht, die Nachfrage zu zügeln und die Wilderei einzudämmen, könnten Nashörner in wenigen Jahrzehnten fast nur noch in Zoos zu erleben sein“, sagt Georg Scattolin, Artenschutz-Experte des WWF Österreich. Neben den erwachsenen Tieren werden Nashornkälber oft indirekte Opfer der Wilderei. Nachdem die Muttertiere wegen ihres Horns getötet wurden, können die Jungtiere alleine meist nicht überleben.

Um die Tiere aus der Schusslinie zu bringen, haben Naturschützer des Krüger Nationalparks begonnen, einzelne Nashörner in weniger gefährliche Regionen des Parks umzusiedeln. Zusätzlich wurde eine Sonderschutzzone für die Tiere im Park eingerichtet, die etwa ein Viertel des Parks ausmacht und besonders stark überwacht wird. Nashörner wurden auch in andere Nationalparks und Reservate transportiert, weitere Umsiedlungen sollen 2015 folgen.
In Südafrika leben über 80 Prozent aller afrikanischen Nashörner. Die afrikanischen Bestände werden derzeit auf etwa 20.405 Breitmaul- und 5.055 Spitzmaulnashörner geschätzt. Zunächst war die Zahl der Nashörner in Afrika seit den 1990er Jahren aufgrund verbesserter Schutzbedingungen deutlich angestiegen, aber mittlerweile hat die Wilderei zu einem deutlichen Rückgang dieses Populationswachstums geführt. Die Hörner gehen vor allem nach Vietnam, wo sie als Statussymbol für Wohlhabende gelten, oder in geriebener Form als dubiose Heilmittel eingesetzt werden. Inzwischen wird das „Luxusgut“ vermutlich sogar als Wertanlage genutzt. „Dabei besteht das Horn aus dem gleichen Material wie etwa Pferdehufe oder menschliche Fingernägel“, schüttet Scattolin den Kopf. „Dieser gefährliche Aberglaube an die Heilwirkung von Rhinozeros-Hörnern torpediert unsere langjährigen Anstrengungen im Artenschutz”, so Scattolin abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. +01 488 17-250, claudia.mohl@wwf.at
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