Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen
Appell der Wirtschaft: 160 Unternehmen fordern “krisensichere Energie-Zukunft”
Energiekrise, Versorgungs-Unsicherheit und Teuerungswellen machen Unternehmen schwer zu schaffen. Fehlende oder wenig ambitionierte Klimaschutz-Maßnahmen schaden dem Wirtschaftsstandort Österreich zusätzlich und erschweren die Planung. 160 heimische Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von über 22 Milliarden Euro und rund 87.000 Beschäftigten haben sich daher mit den Umweltschutzorganisationen WWF Österreich und GLOBAL 2000 zu einem gemeinsamen “Appell der Wirtschaft” an die Bundesregierung zusammengeschlossen. Sie fordern von der Regierungsspitze einen verbindlichen Ausstiegspfad aus fossilen Energieträgern, ein Energiesparprogramm sowie ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, um eine “krisensichere Energiezukunft” zu ermöglichen.
“Angesichts multipler Krisen muss die Politik rasch und umfassend handeln. Wichtige Beschlüsse sind seit Jahren überfällig, damit Unternehmen effizient investieren und sich besser mit Marktrisiken auseinandersetzen können. Weitere Untätigkeit führt zu hohen CO2-Emissionen und teuren Abhängigkeiten von Öl und Gas“, begründet WWF-Energiesprecher Karl Schellmann die Initiative. “Viele Unternehmen haben längst erkannt, dass die Klimakrise und ihre Auswirkungen eine Gefahr für die Wirtschaft darstellen. Deshalb fordern sie gemeinsam mit uns die Bundesregierung auf, Rahmenbedingungen für klimafreundliches und krisensicheres Wirtschaften festzulegen”, sagt Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin bei GLOBAL 2000.
Unternehmen aus den verschiedensten Branchen – von der Industrie über Gewerbe und Handel bis zu Dienstleistungsbetrieben – unterstützen den Appell: “Wir als Lebensmittelhändler und systemrelevantes Unternehmen sind nicht nur nah an den Menschen dieses Landes und ihren Bedürfnissen dran, wir spüren die Auswirkungen von Energie- und anderen Krisen auch sehr schnell und unvermittelt. Wir sind überzeugt, dass eine klimafreundliche Energiepolitik wichtig ist, um auch in Zukunft sicher und erfolgreich wirtschaften zu können. Zukunftssichere Energiepolitik bedeutet Handeln”, sagt Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin Nachhaltigkeit von REWE.
Insbesondere die Energiekrise und der schleppende Ausstieg aus fossilen Energieträgern beschäftigt die Unternehmen: „Gerade die aktuelle Gaskrise zeigt, dass erneuerbare Energien auch Freiheitsenergien sind. Die nötigen Green-Tech-Lösungen stehen weitgehend zur Verfügung und der Großteil der Unternehmen ist bereit, in Energieunabhängigkeit und Klimaschutz zu investieren. Dafür benötigt es die richtigen politischen Rahmenbedingungen und damit verbundene längerfristige Planbarkeit”, sagt Karl Ochsner, Geschäftsführer der Ochsner Wärmepumpen GmbH.
Für eine krisensichere Energie-Zukunft fordern die 160 unterzeichnenden Unternehmen gemeinsam mit WWF und GLOBAL 2000 einen klimagerechten Aktionsplan mit fünf Punkten:
- Ein umfassendes Energiespar-Programm und ein ambitioniertes Energie-Effizienz-Gesetz.
- Einen verbindlichen Ausstiegspfad aus fossilen Energieträgern. Entscheidend dafür sind ein wirksames „Erneuerbaren-Wärme Gesetz“ (EWG) und der schnellstmögliche Tausch bestehender Gasheizungen auf klimafreundliche Heizsysteme.
- Ein ambitioniertes Klimaschutz-Gesetz. Die geplante Novelle muss das Erreichen der Klimaneutralität 2040 sicherstellen und verbindliche Zwischenziele festlegen. Parallel dazu ist ein Budget zur Finanzierung der notwendigen Programme notwendig.
- Den naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien. Begleitend braucht es eine Energieraumplanung, die naturverträgliche Eignungs- und Ausschlusszonen verankert.
- Ein optimiertes Steuersystem, das Investitionen in klimafreundliche Technologien begünstigt und umweltschädliche Subventionen abbaut.
Details zu den Forderungen und den vollständigen Appell-Brief finden Sie hier.
Die Liste der unterzeichnenden Unternehmen sowie weitere Statements finden Sie hier.
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