Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
Artenlexikon:
Verbreitung
Jangtse-Glattschweinswal
Genau, im Jangtse lebt eine kleine Süßwasserwalart, der Jangtse-Glattschweinswal. Seinen Namen verdankt er zum einen seinem beschränkten Verbreitungsgebiet – er kommt ausschließlich im Jangtse in China vor. Zum anderen fehlt ihm eine Rückenflosse, dadurch sieht er beim Auftauchen „glatt“ aus. Zusammen mit der grau-braunen Körperfarbe ist der Glattschweinswal im trüben braunen Flusswasser so kaum auszumachen. Glattschweinswale erreichen eine Länge von maximal 1,90 Metern und werden etwa 40 Kilogramm schwer. Sie haben schmale Brustflossen und eine sichelförmige Schwanzflosse.
Das Verbreitungsgebiet der Art ist begrenzt auf einen 1.700 Kilometer langen Abschnitt des Jangtse in Zentral- und Ostchina. Dieser reicht von der Mündung ins Ostchinesische Meer nahe Shanghai bis zum Mittellauf nahe dem Drei-Schluchtenstaudamm. Auch früher reichte das Verbreitungsgebiet der Glattschweinswale nicht über diesen Flussabschnitt hinaus, da sich daran Stromschnellen als natürliches Hindernis anschlossen.
Jangtse-Glattschweinswal und Mensch
Heute ist der Bestand der Glattschweinswale stark gefährdet. Nach einer Expedition im Winter 2006 geht man von 1.100 bis 1.200 Tieren aus. In den letzten zehn Jahren ist die Population somit um etwa die Hälfte zurückgegangen und sie geht weiterhin um sieben bis neun Prozent jährlich zurück. Die Gefahren für die Glattschweinswale sind erheblich. Der stark gestiegene Schiffsverkehr führt häufig zu Kollision mit den Walen und beeinträchtigt durch den großen Lärmpegel ihre Kommunikation und Orientierungsfähigkeit. Viele Glattschweinswale verenden auch als Beifang in Netzen oder sterben durch illegale Fischfangmethoden. Die Sandbaggeraktivitäten auf dem Jangtse verändern den Flussgrund und beeinträchtigen darin lebende Kleinstlebewesen und die Beutefische der Wale. Durch die Überfischung wird die Beuteknappheit für den Schweinswal zusätzlich verstärkt. Vereinzelt kommt es auch zu Umweltunfällen am Jangtse, die im schlimmsten Fall zur Vergiftung ganzer Walgruppen führen.
Projekte und Engagement des WWF
Der WWF setzt sich daher seit Jahren für den Schutz des Jangtse als Süßwasserökosystem ein. Dazu gehören Renaturierungsmaßnahmen, die Wiedervernetzung des Flusses mit Seen und die Einrichtung von Schutzgebieten. Ein spezielles Glattschweinswal-Schutzgebiet ist u.a. „TianEZhou“, der „Schwaneninsel“-Altlauf, ein 21 Kilometer langer Altarm des Jangtse. In dieser halbnatürlichen Umgebung leben 30 Glattschweinswale. TianEZhou soll als Beispiel für bereits eingerichtete staatliche Schutzgebiete am Jangtse dienen. Unter Einbeziehung der Bevölkerung und Durchführung sozialer Maßnahmen soll der dauerhafte Schutz der Glattschweinswale und ihres Lebensraums gewährleistet werden.
Retten Sie bedrohte Tierarten mit einer
Wildlife-Patenschaft!
Gemeinsam können wir Wilderei, Artenhandel und Lebensraumverlust bekämpfen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
News
Aktuelle Beiträge zum Thema
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert
Good News: Immer mehr Luchse durchstreifen das Dinarische Gebirge
Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten