Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Augen auf beim Fischeinkauf: Neuer WWF-Einkaufsratgeber
Wien, 29. Oktober 2010 – Konsumenten sollten beim Fischkauf auf Art und Herkunft des Fisches achten. 80 Prozent aller wirtschaftlich genutzten Bestände weltweit gelten bereits als zu stark oder bis an ihre Grenzen befischt. Eine gute Wahl für umweltbewussten Fischgenuss sind beispielsweise Hering und Seelachs aus dem Nordostatlantik, Dorsch aus der Ostsee, sowie Fische aus Bio-Zucht. Dagegen sollte man auf Rotbarsch, Goldbrasse und Pangasius lieber verzichten. „Generell gilt: Fischprodukte mit dem blauen MSC-Gütesiegel sind für bewusste Konsumenten erste Wahl“, empfiehlt der WWF-Meeresexperte Georg Scattolin. Heute veröffentlicht der WWF einen neuen Taschenratgeber, der umweltfreundliches Einkaufen leichter macht.
Im neuen WWF-Einkaufratgeber werden Fischarten nach ökologischen Kriterien wie Bestandsentwicklung, Fang-, und Zuchtmethoden bewertet. 20 Arten gelten demnach als gute Wahl, 13 als zweite Wahl, 29 fallen in die Kategorie „lieber nicht“. Für die schnelle Orientierung im Supermarkt ist die Einkaufshilfe im Scheckkarten-Format gehaltenen
„Fisch ist ein gesundes und beliebtes Lebensmittel. Doch leider richten etliche Fangmethoden im Meer massive Schäden an. Aufgrund der weltweiten Plünderung der Ozeane sind viele Fischbestände längst in ihrer Existenz bedroht“, so Scattolin vom WWF. 140 Millionen Tonnen Fisch werden jährlich gefangen oder in Aquakulturen gezüchtet.
Auch Zuchtfisch ist jedoch nicht immer nachhaltig. Die steigende Nachfrage führt oftmals zu umweltschädlichen Praktiken. Für die Errichtung von konventionellen Zuchtfarmen werden häufig wertvolle Ökosysteme wie Feuchtgebiete zerstört, Antibiotika eingesetzt und vielfach Fischmehl als Futtermittel verwendet, das aus nicht nachhaltigem Wildfang stammt. Deshalb ist „bio“ bei Zuchtfisch die erste Wahl. Auch der „Modefisch“ Pangasius ist in Bioqualität zu erhalten. „Von konventionell gezüchtetem Pangasius sollte man aber die Finger lassen“, rät Scattolin.
Jeder Österreicher konsumiert im Jahr durchschnittlich acht Kilogramm Fisch. Fisch ist aber nicht gleich Fisch „Beim Fang von Seezunge im Nordostatlantik wird der Meeresboden regelrecht durchpflügt. Bis zu 90 Prozent der Tiere im Netz wird ungenutzt über Bord geworfen. Seezunge ist also nicht empfehlenswert“, erklärt Scattolin. Dagegen hat Dorsch aus der Ostsee eine erfreuliche Entwicklung genommen. Die Bestände haben sich so deutlich erholt, dass der WWF diesen Fisch ausdrücklich als gute Wahl empfehlen kann.
Das Umweltsiegel des MSC steht für nachhaltige Meeresfischerei, bei der nur so viel Fisch gefangen wird, wie nachwächst. 13 Empfehlungen für MSC-Fisch finden sich im WWF-Fischratgeber: Für nachhaltigen Fischeinkauf, den Sie hier herunterladen können.
Rückfragehinweis:
Georg Scattolin, WWF-Meeresexperte. Tel. 01/488 17-265
email: georg.scattolin@wwf.at
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
email: claudia.mohl@wwf.at
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