Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Bild der Woche: Luchs zurück in Tirol
![Eurasischer Luchs©F. Labhardt/4nature](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/01/LUCHS.jpg)
Wir freuen uns über den ersten genetischen Nachweis eines Luchses (Lynx lynx) in Tirol. Denn Europas größte Katzenart ist in Österreich nach wie vor akut vom Aussterben bedroht. Nachdem die Wildkatze vor über 150 Jahren ausgerottet wurde, versucht man sie seit den 1970er Jahren wiederanzusiedeln. Doch die Tiere bleiben, knapp 50 Jahre später, nach wie vor stark gefährdet. Keine 40 Luchse leben aktuell in Österreich.
Flächenfraß, Wilderei, zu wenig Nachwuchs
Die Zahl heimischer Luchse bleibt seit Jahren auf einem sehr geringen Niveau. Insgesamt leben heute nur maximal 39 Luchse in Österreich – und zwar in kleinen, voneinander isolierten Populationen. Der hohe Bodenverbrauch und die Verbauung zerschneiden ihre Lebensräume und verhindern so, dass einzelne Luchse zueinander finden, um sich fortzupflanzen. Nur jeder vierte Jungluchs erreicht zudem das Erwachsenenalter, um selbst für Nachwuchs sorgen zu können. Zusätzlich dezimiert die illegale Jagd die Großkatzen weiter. Ein Teufelskreis, der unbedingt durchbrochen werden muss. Wenn die Politik nicht handelt, droht ein komplettes Verschwinden der heimischen Luchse. Dabei gäbe es ausreichend Lebensräume und Beute für die Tiere, die eine ganz zentrale Rolle in unserem Ökosystem spielen.
So können wir die erneute Ausrottung verhindern
Aus WWF-Sicht ist es vor allem eine Frage des politischen Willens, ein erneutes Aussterben des Luchses in Österreich zu verhindern. Die Voraussetzung für eine dauerhafte Rückkehr sind die Zusammenarbeit aller Bundesländer und ein gutes Management. Insbesondere das dafür zuständige „Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs“ muss hier umgehend tätig werden. Es braucht konkrete Artenschutz-Maßnahmen und eine massive Reduzierung des Flächenfraßes. Im Schnitt werden in Österreich jeden Tag rund 13 Hektar Boden für Supermärkte, Parkplätze etc. verbaut – das entspricht etwa 18 Fußballfeldern. Außerdem muss die illegale Jagd auf die bedrohten Wildkatzen konsequent als Straftat verfolgt und bestraft werden.
Der WWF engagiert sich seit vielen Jahren und in etlichen Ländern für den Schutz der Luchse. Lesen Sie hier, wie Sie helfen können, den Luchs in Österreich dauerhaft zu retten.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...