Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Billionenschweres Brutto-Meeres-Produkt
WWF Presseaussendung
Wien, 23. April 2015 – Der ökonomische Wert der Ozeane reicht an den der führenden Wirtschaftsnationen der Welt heran, doch die Ressourcen der Meere schwinden schnell. Ein heute veröffentlichter WWF-Report beziffert erstmals die Vermögenswerte der Weltmeere auf mindestens 24 Billionen Euro. Der zusammen mit der Boston Consulting Group erstellte Report analysiert die Rolle der Weltmeere als wirtschaftliches Kraftzentrum und benennt die Bedrohungen, die es zum Kollaps bringen können. Der Wert von marinen Gütern und Dienstleistungen beläuft sich auf eine jährliche Bruttoproduktion von 2,5 Billionen US-Dollar.
„Der Wert der Weltmeere für den Planeten ist unermesslich. Doch wäre der Ozean ein Staat, wäre er die siebtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt“, verdeutlicht Georg Scattolin, Meeresschutzexperte des WWF. „Trotzdem droht die Gefahr des Zusammenbruchs der Weltmeere, wenn wir die wertvollen Ressourcen der Meere weiter so rücksichtslos plündern und zerstören wie bisher.“ Die Folgen wären fatal: Weltweit decken fast drei Milliarden Menschen mehr als 20 Prozent ihres Eiweißbedarfs durch Fisch, der überwiegend aus dem Meer stammt. Die marine Wirtschaft schafft weltweit hunderte Millionen Arbeitsplätze, z.B. in der Fischerei und im Tourismus.
Um den Wert der Ozeane zu beziffern, wurden einerseits direkte Erträge aus Nutzungsformen wie Fischerei und Aquakultur, andererseits Dienstleistungssektoren wie Tourismus, Handel und Transport durch die Schifffahrt aber auch Küstenschutz und Biotechnologie untersucht. Nicht berücksichtigt wurden dagegen Wirtschaftszweige wie Offshore-Windenergie oder Öl- und Gasförderung, bei denen nicht das Meer selbst genutzt wird. Auch immaterielle Werte wie etwa die Rolle der Meere bei der Klimaregulierung und Sauerstoffproduktion wurden nicht einbezogen.
Über zwei Drittel der marinen Wertschöpfung sind direkt abhängig von einem guten Gesundheitszustand der Meere. Die Wirtschaftskraft Ozean strauchelt bereits, weil wichtige Grundlagen wie etwa Fischbestände durch Übernutzung seit Jahrzehnten zurückgehen. Mittlerweile gelten 90 Prozent der weltweiten Fischbestände als überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt. Korallenriffe, die Nahrung, Jobs und Küstenschutz bereitstellen, könnten bis 2050 komplett zerstört sein, wenn die Erwärmung und Versauerung der Meere anhält. Durch die Vernichtung von Mangrovenwäldern entsteht jährlich ein wirtschaftlicher Schaden von bis zu 42 Milliarden US-Dollar.
„Der Ozean ernährt uns, schafft Arbeitsplätze und unterstützt unsere Erholung, trotzdem sehen wir zu, wie die Meere vor unseren Augen kollabieren. Es ist höchste Zeit dem Verfall der Ozeane Einhalt zu gebieten, die Errichtung von Meeresschutzgebieten und Maßnahmen zum Klimaschutz sind zentrale Bausteine dafür. Wenn die Politik mit dem Schutz der Meere ernst macht und die wichtigsten Maßnahmen jetzt angeht, kann 2015 zu einem Schlüsseljahr für die Meere werden“, so Scattolin.
Der WWF-Report fordert die Vereinten Nationen auf gemeinsame ambitionierte Ziele zum Schutz der Ozeane in den „Sustainable Development Goals“ (SDGs) festzulegen Es muss endlich eine wirksame internationale Vereinbarung zum Stopp der Klimaerwärmung geschlossen und umgesetzt werden. Außerdem fordern die Umweltschützer, bis 2020 mindestens 10 Prozent der wertvollen marinen Lebensräume in Küstennähe und auf Hoher See als Meeresschutzgebiete auszuweisen und mit entsprechendem Management zu versehen.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231; E-Mail: franko.petri@wwf.at;
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