Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
Blog 2, 1. 12. 2010 Der Wald zum Schutz des Weltklimas

Als „REDD+ COP“ bezeichnete der mexikanische Präsident die 16. Klimakonferenz in Cancún, auf der am Ende eine bindende Entscheidung seitens des UNFCCC (Klimarat der UNO) im Bereich der Emissionsreduktionen aus Abholzung und Entwaldung (REDD+) herauskommen soll.
In der Tat geben die Entwicklungen im Waldbereich seit der gescheiterten Konferenz in Kopenhagen Grund zur Hoffnung. Bereits im März diesen Jahres formierte sich unter der Leitung von Frankreich und Norwegen die so genannte „Interim REDD+ Partnerschaft“ (IRP). Beim ersten IRP-Treffen in Paris nahmen bereits 64 Länder teil, darunter Brasilien, Indonesien, Kongo, die USA, Japan, Papua Neuguinea und andere Entwicklungs- und Industrieländer. In zentralen Verhandlungspunkten wie der Anschub- aber auch der Langzeit-Finanzierung, der Sicherstellung des Erhalts der natürlichen Wälder und der biologischen Vielfalt, oder die bedeutende Frage über die Berücksichtigung der Rechte indigener Gemeinschaften und sozialer Leistungen sollten Einigungen erzielen werden. Auf diese Weise möchte man den Prozess zu REDD+ in Cancún zu einem erfolgreichen Ergebnis führen. Nach weiteren Treffen in Oslo, Brasilien, China und Japan liegen heute 4,5 Milliarden US-Dollar als finanzielle Zusagen von Seiten der Industrienationen auf dem Tisch. Bis 2012 sollen es noch 6 Milliarden US-Dollar werden. Zudem gibt es ein konkretes Arbeitsprogramm mit klaren Zielvorgaben zur weiteren Vorgehensweise und Umsetzung von REDD+.
Doch damit ist die Entwaldung von 13 Millionen Hektar Wald jedes Jahr (36 Fussballfelder in der Minute) noch lange nicht gestoppt und ein globales Abkommen zu REDD+ auch noch nicht unterzeichnet. Es mangelt immer noch an einem globalen Ziel zum Stopp der Emissionen aus Entwaldung und Waldzerstörung bis 2020. Auch ein verbindliches Anreizsystem fehlt, damit die Entwicklungsländer eigene, nationale REDD+ Programme ins Leben rufen und so ihre eigenen aus der Entwaldung stammenden CO2-Emissionen reduzieren. Eine genaue Analyse der Faktoren, die die Waldzerstörung so dramatisch vorantreiben – wie der Sojaanbau in Brasilien oder die Palmölplantagen in Indonesien – fehlt noch, um die so genannten „Driver of Deforestation“ in den Industrieländern zu adressieren.
Nur wenn es den Industrie- und Entwicklungsländern gelingt, hier gemeinsam Ursache und Wirkung zu erkennen und zusammen Wege aus der Misere zu beschreiten, wird die Abholzung der globalen Wälder gestoppt werden können. Die Zerstörung der Wälder ist zu einem Siebtel für die Erderwärmung verantwortlich, denn 15 Prozent des CO2, das weltweit in die Atmosphäre kommt, stammt aus der Waldvernichtung. Die Bewahrung der Wälder ist deshalb eine der wichtigsten Ressourcen im Kampf gegen den Klimawandel, für den Schutz der biologischen Vielfalt und als Lebensgrundlage für uns alle.
Kathrin Hebel, Klimaexpertin des WWF Österreich
vorheriger Blog – nächster Blog
Zurück zur Übersicht
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag