Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Brasilien: Soja-Moratorium schützt Amazonas-Regenwald

Brasília, Brasilien, 22. April 2009 – Das Moratorium gegen die Verwendung von Sojabohnen aus dem Regenwald der brasilianischen Provinzen Rondônia, Mato Grosso und Pará zeigt Wirkung. Das hat eine Studie zur Wirksamkeit des Moratoriums ergeben, das im Jahr 2006 unterschrieben und vom WWF mitbegründet wurde. In dem Moratorium verpflichtete sich die brasilianische Sojaindustrie, keine Sojabohnen zu kaufen, die in frisch entwaldeten Amazonasgebieten angebaut wurden. Der WWF empfiehlt auch der Tierfuttermittelindustrie in Österreich nur nachhaltiges Soja nach den so genannten “Basler Kriterien” zu importieren da Soja aus Lateinamerika in Österreich zur Fütterung heimischer Schweine, Rinder und Geflügel verwendet wird. “Dieses Soja ist garantiert gentechnikfrei, berücksichtigt soziale Kriterien und schädigt nicht den Regenwald”, so Georg Scattolin, Soja-Experte des WWF Österreich. “Erst dann können Fleischesser ihr Schnitzel mit gutem Gewissen essen.”
Neben dem WWF und Greenpeace waren neben anderen Nicht-Regierungsorganisationen die brasilianische Pflanzenölproduzentenvereinigung (Abiove) und die nationale Gemüseexportvereinigung (Anec) die Schöpfer des Moratoriums. Die Einhaltung dieser Regelung wird mit moderner Technik überwacht. Dazu wurden in den Jahren 2007 bis 2009 etwa 6.000 Luftaufnahmen und 1.300 Satellitenfotos aufgenommen.
“Wichtig ist, dass ein mächtiger Zweig des Landwirtschaftssektors den Prozess einleitete und mit einer positiven Entwicklung gute Resultate erzielte. Diese Gruppe hat ihren Teil dazu beigetragen, anstatt die Schuld für die Abholzung bei anderen zu suchen”, erklärt WWF-Amazonas-Expertin Martina Glanzl die Entwicklung der Soja-Produktionskette. Auch der brasilianische Umweltminister Carlos Minc unterstrich die Bedeutung von Initiativen wie dem Soja-Moratorium, das die Regierung, den Produktionssektor und NGOs zusammen an einen Verhandlungstisch bringt, um gemeinsame Lösungen zu finden.
Die Basler Kriterien beinhalten ökologische Richtlinien wie das Entwaldungsverbot für ursprüngliche Waldflächen, das Verbot der Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut und soziale Richtlinien, wie Existenz sichernde Löhne. Außerdem muss die Kette vom Produzenten bis zum Importeur lückenlos rückverfolgbar, zertifiziert und kontrolliert sein. Von den etwa 600.000 Tonnen Soja-Tierfutter, das jährlich nach Österreich importiert wird, ist erst eine geringe Menge nach den Basler Kriterien zertifiziert. “Wir fordern, dass das gesamte nach Österreich importierte Soja nach Basler Kriterien zertifiziert wird”, so Scattolin.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich
Email: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”