Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Der Luchs ist zurück: WWF freut sich über ersten genetischen Nachweis in Tirol
Naturschutzorganisation begrüßt natürliche Rückkehr und fordert einen besseren Schutz von Europas größter Katzenart: Artenschutz fördern, Flächenfraß und Verbauung eindämmen
Innsbruck/ Wien, 15.01.2021 – Die Naturschutzorganisation WWF Österreich freut sich über den ersten genetischen Nachweis eines Luchses in Tirol, weil Europas größte Katzenart in Österreich akut vom Aussterben bedroht ist. Seit den 1970ern konnten die einst ausgerotteten Luchse erfolgreich wiederangesiedelt werden, aber derzeit stagniert ihre Zahl auf sehr niedrigem Niveau. Da die maximal 39 heimischen Individuen bisher nur in kleinen, voneinander isolierten Populationen leben, die kaum Nachwuchs hervorbringen und genetisch verarmen, droht ein Rückgang und im schlimmsten Fall ihr gänzliches Verschwinden, wenn die Politik nicht handelt. „Die Zerschneidung ihrer Lebensräume verhindert, dass einzelne Luchse zur Fortpflanzung zueinander finden. Zugleich dezimieren Fälle von Wilderei die isolierten Populationen. Dieser Teufelskreis muss unbedingt durchbrochen werden“, fordert WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler. „Der Luchs spielt eine zentrale Rolle im Ökosystem und ist ein wichtiger Regulator des Wildes sowie von kleinen Beutegreifern in Wäldern und Gebirgen. Seine natürliche Rückkehr nach Tirol ist sehr positiv.“
Aus WWF-Sicht ist es vor allem eine Frage des politischen Willens, das erneute Aussterben der großen Katzen zu verhindern. „Ein gutes Management ist die Voraussetzung für die dauerhafte Rückkehr. Neben konkreten Artenschutz-Maßnahmen muss vor allem der hohe Bodenverbrauch eingedämmt werden“, fordert Christian Pichler. Jeden Tag werden österreichweit im Schnitt 13 Hektar neu verbaut, auch in Tirol ist der Flächenfrauß enorm. „Die weitere Zerschneidung der Luchs-Lebensräume, zum Beispiel durch neue Straßen oder Industrie- und Gewerbegebiete, muss durch eine bessere Raumplanung verhindert werden. Zugleich braucht es sichere Querungsmöglichkeiten für bestehende Hindernisse. Genauso wichtig ist, dass illegale Verfolgung als Straftat konsequent verfolgt und bestraft wird. Darüber hinaus kann die Umsiedelung von Luchsen aus anderen Gegenden Europas ihr Vorkommen in Österreich stärken“, erklärt der WWF-Experte.
Bisher gibt es drei heimische Luchsvorkommen. Im Norden hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. Davon konnten 23 Luchse in Österreich nachgewiesen werden, von denen aber kein Exemplar ausschließlich hierzulande lebt. Die Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit sechs Tieren. Das Vorkommen einiger weniger Luchse in Vorarlberg ist eine Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz.
Bundesländer müssen gemeinsam handeln
Obwohl es in Österreich ausreichend Lebensräume und Wildtiere als Beute für den Luchs gibt, scheitert ein stabilisierendes Wachstum an fehlenden bundesländer-übergreifenden Maßnahmen. Insbesondere das dafür zuständige „Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs“ muss hier umgehend tätig werden. „Für die Luchse ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie werden rund zehn Jahre alt. Nur vier bis fünf Weibchen bringen im Schnitt jeweils zwei Jungtiere pro Jahr zur Welt. Doch lediglich jeder vierte Jungluchs erreicht auch das Erwachsenenalter. Gelingt es nicht für wesentlich mehr Nachwuchs zu sorgen, ist der Fortbestand des Luchses in Österreich bald Geschichte“, warnt WWF-Experte Christian Pichler.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
volker.hollenstein@wwf.at
+43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung
NEKP-Präsentation: WWF fordert ambitionierte Umsetzung
Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken