WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
EU-Waldschutzgesetz: Warum die Einigung ein großer Durchbruch ist
Nach einer langen Verhandlungsnacht steht fest: Die EU hat sich auf eine Verordnung geeinigt, die ein wichtiger Meilenstein für den besseren Schutz von Regenwäldern ist. Denn sie schreibt vor, dass Produkte, die am europäischen Markt landen, zukünftig nicht mehr mit Entwaldung und Waldschädigung in Verbindung stehen dürfen. Unternehmen müssen eine Sorgfaltserklärung abgeben, bei Verstößen drohen Geldstrafen. Dieser EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte und Lieferketten haben das Europäische Parlament, die Kommission und der Rat zugestimmt. Ein wichtiger Durchbruch: Die Bestimmung ist die erste weltweit, die gegen globale Entwaldung vorgeht.
Über zwei Jahre hat der WWF mit der europaweiten Kampagne #Together4Forests für ein EU-Waldschutzgesetz gekämpft. Wir freuen uns deshalb sehr über diese guten Nachrichten! Inhaltlich ist aber noch Luft nach oben und es sollten ein paar Verbesserungen folgen. Der größte Kritikpunkt: Es wurde verpasst, auch wald-ähnliche Ökosysteme in die Verordnung aufzunehmen. Das sind zum Beispiel Savannen und Feuchtgebiete, wie unter anderem der artenreiche Cerrado in Brasilien, in dem bereits jetzt ein Großteil der Sojaproduktion stattfindet. Damit sich das Problem nicht einfach in diese Gebiete verlagert, müssen auch diese Ökosysteme geschützt werden. Die Aufnahme der wald-ähnlichen Ökosysteme soll erst ein Jahr nach dem Inkrafttreten der gesetzlichen Regeln neu verhandelt werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Verankerung internationaler Menschenrechtskonventionen, die über die nationale Gesetzgebung zum Schutz der lokalen Bevölkerung und indigener Gruppen hinausgehen, fehlt.
Kaffee, Kakao, Rindfleisch, Palmöl oder Soja als Tierfutter: Für solche Rohstoffe werden in vielen Ländern große Waldflächen oder andere Ökosysteme für die Landwirtschaft zerstört. Dass die Nachfrage in der EU so hoch ist, befeuert diesen Prozess. Weltweit ist die Europäische Union der zweitgrößte Verbraucher und Händler von Waren, die zur Entwaldung beitragen. 16 Prozent der globalen Tropenwaldabholzung sind auf den Konsum von Europäer*innen zurückzuführen.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes
WWF: Zerstörung des Platzertals durch Tiwag sinnlos
Aktuelle Studie: Leistungserhöhung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz als Alternative zu Naturzerstörung im Platzertal – WWF fordert von der Landespolitik eine Alternativenprüfung und den sofortigen Stopp des Kaunertal-Monsterprojekts
WWF kritisiert starke Verwässerung des Lieferkettengesetzes
Umweltschutzorganisation sieht nur schwachen Kompromiss – Einigung der EU-Länder ist zwar ein Fortschritt, aber Umfang der Richtlinie wurde verringert und geschwächt – Deutlich weniger Unternehmen erfasst als sinnvoll.
Video: Bundesländer müssen beim Bodenschutz dringend handeln
Erst kürzlich haben die Vertreter:innen der Bundesländer bei einem Gipfel beschlossen, ihre Bodenschutz-Blockade weiterzuführen.