Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Energiewende in Österreich: Wie setzen wir die Ziele der Klimakonferenz um?

Presseaussendung
Wien, am 20. Jänner 2016: Die Welt-Klima-Konferenz in Paris ist vorüber und es wurde beschlossen, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Doch wo stehen wir in Österreich mit unserer Klimapolitik? Der WWF hat die aktuelle Situation auf Länderebene analysiert und mit seinem BEX – Bundesländer-Energiewende-Index – Bestrebungen und Erfolge sichtbar und vergleichbar gemacht. Im Rahmen der gestern abgehaltenen Veranstaltung diskutierten WWF Klima- und Energiereferent Karl Schellmann, Energieexperte DI Andreas Veigl, Geschäftsführer der Energieagentur Burgenland DI Johann Binder und Leiter Energie und Klima vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung DI Franz Angerer, die Ergebnisse des BEX sowie die kommenden Herausforderungen für die Politik.
Die Klimakonferenz hat nun endgültig die Schienen für den Energiewende-Zug gelegt. Im Vergleich mit den anderen österreichischen Bundesländern fährt Vorarlberg mit Abstand am schnellsten. Das westlichste Bundesland ist in allen fünf Bereichen die der BEX vergleicht unter den Spitzenreitern. Eine so umfassende Energiewende gibt es in keinem anderen Bundesland. Differenzierter ist die Wertung bei den weiteren Bundesländern: Wien erreicht den zweiten Platz durch sehr gute Ergebnisse bei jenen Indikatoren, die stark auf den sparsamen Umgang mit Energie abzielen (Effizienz, Gebäude, Verkehr), Niederösterreich und Oberösterreich punkten vor allem im Bereich Politik, liegen in den anderen Kategorien, also der Umsetzung ihrer Ziele, jedoch im hinteren Mittelfeld. Die Schlusslichter der Gesamtwertung – Kärnten und Burgenland – belegen bei der Nutzung erneuerbarer Energie zwar Spitzenplätze, schneiden in vielen anderen Bereichen aber stark unterdurchschnittlich ab. Karl Schellmann, Klima- und Energiereferent des WWF Österreich: „Wir haben ein Modell entwickelt und durchgerechnet. Jetzt geht es darum, aus diesen Erkenntnissen zu lernen und Maßnahmen in der Praxis umzusetzen damit echte Verbesserungen fürs Klima erreicht werden.“
Andreas Veigl, Energieexperte, stößt ins selbe Horn und sagt klar: „Klimaschutz darf nicht als „Nice to have“ gesehen werden sondern muss zur gesamtösterreichischen, übergreifenden Kernaufgabe mit klaren Strukturen und Zuständigkeiten werden.“
Auch Vertreter aus den Bundesländern diskutierten vor Ort mit und brachten ihre Sicht der Dinge ein. DI Angerer, Leiter Klima und Energie des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung, zum BEX: „Der WWF mit seinem BEX ist der Stachel im Fleisch, der die Bundesländer antreibt. Das ist gut und wichtig so! Die Aufgabe der Politik ist es nun, in partnerschaftlicher Diskussion positive Zukunftsbilder zu schaffen. Nur so kann die Energiewende in der Breite ankommen.“
DI Binder, Geschäftsführer der Energie Burgenland GmbH, wünscht sich eine Erweiterung des BEX: „Ziele müssen relativ an den jeweiligen Möglichkeiten der einzelnen Bundesländer definiert werden. Jeder soll seine Stärken nutzen und so das maximal Mögliche zur Energiewende beitragen.“
Einig sind sich die Diskutanten bei der Kompetenzverteilung: „ Wir brauchen eine klare Aufteilung zwischen Bund und Länder. Nur so können wir die Klimaziele erfolgreich umsetzen.“
Der WWF hat erstmals einen Bundesländer-Energiewende-Index (BEX) erstellt, mit dem Österreichs Bundesländer bei der Planung und Umsetzung der Energiewende in vielen Detailaspekten analysiert werden: Politik, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Gebäude und Verkehr wurden in 41 Einzelindikatoren verglichen. Die Indikatoren sind so ausgewählt, dass sie die Kompetenzbereiche der Bundesländer im Energiebereich gut abbilden und stark auf Daten aus öffentlichen Statistiken beruhen. Jeder Einzelindikator umfasst einen Bereich von 0 bis 100 Punkten, wobei das beste Bundesland 100, das schlechteste 0 Punkte erhält. Es geht also jeweils um einen Vergleich, nicht um eine absolute Bewertung. Mehr Infos dazu finden Sie unter www.wwf.at/bex
Rückfragehinweis:
Theresa Gral MA, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. +43-1-48817-216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen