Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Entscheidender UN-Gipfel startet: WWF fordert “Rettungsplan für die Natur”
Heute startet die 15. Weltnaturkonferenz (CBD COP15) in Montréal, Kanada. Der WWF fordert als Ergebnis einen starken globalen Naturschutz-Pakt nach dem Vorbild des Pariser Klimavertrags – mit dem Ziel, das Artensterben und den Verlust von Ökosystemen bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Seit 2018 finden dazu Verhandlungen statt, seit Samstag arbeiteten die Delegierten bereits in den Vorgesprächen an einem verfeinerten Abkommens-Entwurf, der die Grundlage für die Konferenz bilden soll. “Das Ergebnis ist bisher enttäuschend. Während es in wenigen Bereichen Fortschritte gab, sind unzählige Punkte weiter offen, mit festgefahrenen Positionen. Für ein erfolgreiches Ergebnis sind noch deutlich mehr Willen und Ambition von der Politik nötig. Wir brauchen einen Rettungsplan für die Natur”, fordert Karim Ben Romdhane, Experte für internationalen Artenschutz des WWF Österreich und Mitglied der österreichischen Delegation in Montréal.
Ein wichtiger Gradmesser für das Abkommen ist der Schutz von Ökosystemen – konkret fordert der WWF die Unterschutzstellung von mindestens 30 Prozent der Landes- und Meeresfläche bis 2030. Dabei müssen indigene Völker und lokale Gemeinschaften einbezogen und ihre Rechte garantiert werden. Zusätzlich braucht es eine deutliche Reduktion des ökologischen Fußabdrucks von Produktion und Konsum. “Entscheidend für die Wirksamkeit des neuen Abkommens wird sein, wie konkret und verbindlich die Ziele festgeschrieben werden. Wir brauchen messbare Indikatoren, um Fortschritte in den Nationalstaaten zu beurteilen und eine ausreichende Finanzierung. Nur ein großer Wurf kann unsere Lebensgrundlagen sichern”, warnt Ben Romdhane. Denn die bisherige Bilanz ist fatal. Die im Rahmen des WWF Living Planet Report untersuchten Bestände wildlebender Arten sind seit 1970 im Schnitt um 69 Prozent eingebrochen. “Wir erleben einen dramatischen Artenschwund, der sich massiv auf unsere Lebensgrundlagen auswirkt”, sagt der WWF-Experte.
Österreich mit zahlreichen Hausaufgaben im Natur- und Artenschutz
Österreich muss bei der COP15 eine ambitionierte Position vertreten und seine zahlreichen Hausaufgaben im Natur- und Artenschutz erledigen, fordert der WWF. “Von einem Umweltmusterland sind wir meilenweit entfernt. Laut einer Bewertung der Europäischen Umweltagentur nehmen wir bei der Artenvielfalt im EU-Vergleich nur den vorletzten Platz ein. Auch der Bodenverbrauch ist extrem hoch”, sagt Karim Ben Romdhane. Mit einem Anteil von 15 Prozent der Landesfläche an Natura 2000 Schutzgebieten liegt Österreich deutlich unter dem EU-Schnitt von 19 Prozent. In einem neuen Positionspapier zur Biodiversität in Österreich legt der WWF dar, woran es hierzulande fehlt und was jetzt nötig ist, um die biologische Vielfalt und damit unsere Lebensgrundlagen umfassend zu schützen und wiederherzustellen.
Hintergrund: Die Weltnaturkonferenz COP15
Die 15. UN-Weltnaturkonferenz (CBD COP15) findet nach mehrmaliger Verschiebung unter der Präsidentschaft Chinas vom 7. bis 19. Dezember im kanadischen Montréal statt. Nachdem die Vorgaben des bis 2020 gültigen Biodiversitäts-Abkommens verfehlt wurden, soll ein neues, ambitioniertes Abkommen mit globalen Zielen und einem Aktionsplan bis 2030 beschlossen werden. Die Weltnaturkonferenz beruht auf dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD), das 150 Staats- und Regierungschefs 1992 unterzeichnet haben, heute sind 196 Vertragsparteien beteiligt. Ziel ist bis 2050 eine Welt zu schaffen, die „im Einklang mit der Natur lebt“.
Weitere Infos zur Weltnaturkonferenz COP15 finden Sie hier.
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