Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
Erste Kiesbankbrüter zurück am Inn – WWF und Birdlife schützen Brutplätze
Seit Ende April bekommt man mit etwas Glück einen der raren Flussuferläufer oder einen noch selteneren Flussregenpfeifer am Tiroler Inn zu Gesicht. Nach ihrem langen Rückflug aus Afrika beginnen für die Vögel nun die Paarungszeit – und die schwierige Suche nach passenden Brutplätzen: Locker bewachsene Kies- und Sandufer oder Schotterinseln. „Aufgrund der starken Flussverbauung finden die Kiesbankbrüter immer weniger geeignete Plätze. Deshalb ersuchen wir die Bevölkerung, sich an die gesetzlichen Schutzbestimmungen zu halten und während der Brutzeit große Schotterbänke und Inseln nicht zu betreten und die ausgewiesenen Schutzzonen zu respektieren“, sagt Anton Vorauer vom WWF Österreich. Um auf die bedrohten Vögel aufmerksam zu machen und den Störungsdruck möglichst zu verringern, hat der WWF Hinweistafeln an mehreren Standorten in Tirol und Deutschland aufgestellt.
Gefährdete Arten
Flussuferläufer und Flussregenpfeifer sind in Mitteleuropa nur noch lückenhaft verbreitet. In Österreich gelten sie als stark gefährdet und sind im Vogelschutz mit höchster Priorität eingestuft. “Tirol beherbergt die größte Population des Flussuferläufers in Österreich”, erklärt Katharina Bergmüller, Leiterin der BirdLife Landesstelle Tirol. Doch auch am Inn ist der Bruterfolg begrenzt: „Von 27 geeigneten Schotterbänken waren 2020 nur zehn vom Uferläufer besiedelt und 2022 konnten dort nur 10 bis 13 Brutpaare erfolgreich Nachwuchs aufziehen – daher ist jedes einzelne Brutpaar für das Überleben der Art von essentieller Bedeutung.” Der Flussregenpfeifer hat überhaupt nur noch zwei Brutstandorte am Tiroler Inn.
Das liegt einerseits an der generellen Zerstörung des Lebensraumes der Vögel durch Uferverbauungen und den stark veränderten Wasserabfluss durch Wasserkraftwerke (Schwall/Sunk). Andererseits bringt der Mensch die Tiere durch Freizeitaktivitäten wie Baden, Angeln, Grillen oder auch durch unerlaubtes Befahren der verbliebenen naturnahen Inn-Ufer mit Motocross-Maschinen in Bedrängnis. Das führt dazu, dass manche Vögel ihre Nester stressbedingt verlassen oder sie gar nicht erst anlegen.
Bevölkerung will besseren Schutz
Wie eine repräsentative Umfrage des market-Instituts in allen Inn-Anrainerländern gezeigt hat, steht die Bevölkerung klar hinter dem Schutz der bedrohten Arten: „93 Prozent der Befragten wollen, dass die Besonderheiten und die Artenvielfalt des Inn erhalten bleiben und wünschen sich deshalb einen stärkeren Schutz für den Fluss und den damit verbundenen Natur- und Lebensraum“, sagt Anton Vorauer. Als wichtigste Maßnahmen zum Schutz und zur Renaturierung des Inn nannten zwei Drittel die Wiederherstellung der natürlichen Ufer sowie den Schutz und die Schonung gefährdeter Tierarten.
INNsieme: Gemeinsames Engagement für einen lebendigen Inn
Im EU-Interreg-Projekt INNsieme hat sich der WWF Österreich mit Partnern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammengeschlossen, um den Inn als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Für das Projekt erarbeiteten die beteiligten Institutionen einen länderübergreifenden Aktionsplan. Aufbauend darauf werden nun konkrete Verbesserungsmaßnahmen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten umgesetzt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.innsieme.org.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert









