Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Europas Flüsse in Gefahr: Neuer Bericht enthüllt umweltschädliche Wunschliste des Grauens
Wien / Bukarest am 20. Mai 2019. Anlässlich des informellen Umweltrates in Bukarest präsentiert eine europaweite Umweltallianz einen detaillierten Bericht über die massive Angriffswelle von Industrieverbänden auf den Gewässerschutz in der Europäischen Union. Darin wird klar aufgeschlüsselt, wie im Zuge des laufenden Fitness-Checks die wichtige Wasserrahmenrichtlinie auf allen Ebenen aufgeweicht werden soll. „Unter dem Deckmantel des Bürokratieabbaus läuft hier ein Frontalangriff auf den Umweltschutz. Trotz aller wissenschaftlichen Studien über die Folgen des menschlichen Raubbaus an der Natur stellen viele Lobbys immer noch einzig und allein ihre Profitinteressen in den Vordergrund. Dafür riskieren sie sogar die Zukunft unserer Ökosysteme und der Lebensgrundlage Wasser“, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek unter Verweis auf den Report von WWF, EEB, Wetlands International, der Europäischen Anglerallianz und dem European Rivers Network. Darin finden sich zahlreiche und oft gut getarnte Aufweichungswünsche von Interessensgruppen aus Landwirtschaft, Wasserkraft und Bergbau sowie aus der Bau-, Chemie- und Pharmaindustrie.
Demnach fordern beispielsweise europäische und deutsche Industrieverbände weitere Ausnahmen für eine stärkere chemische Belastung von Grundwasser und Flüssen. Zudem sollen noch mehr umweltschädliche Bauprojekte an Gewässern durchgeboxt werden können. „Die EU-Umweltminister müssen sich klar dagegen positionieren und dürfen nicht auf der Seite jener stehen, die unsere Flüsse und Seen stärker verschmutzen wollen“, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek.
Konkret attackieren mehrere Lobbys ausgerechnet die zwei wichtigsten Eckpfeiler der Schutzbestimmung: das Verschlechterungsverbot sowie das „one-out, all-out Prinzip“, wonach ein Gewässer nur dann als gesund gilt, wenn alle Qualitätselemente – wie biologische Vielfalt oder chemische Belastung – in einem guten Zustand sind. Dagegen sprechen sich bezeichnenderweise etwa das schwedische Bergbauunternehmen SveMin sowie die britische National Farmers’ Union aus. Parallel dazu fordert die Wasserkraft-Industrie weitere Sonderregelungen für den Staudammbau, um das Verschlechterungsverbot aufzuweichen.
„Fakt ist: Europas Flüsse sind mehrheitlich in einem schlechten ökologischen Zustand. Anstatt gegenzusteuern, nehmen aber mehrere EU-Länder sogar neue umweltschädliche Forderungen in ihre Positionen auf. Damit ignorieren sie auch die Wünsche der Bevölkerung“, sagt Bettina Urbanek und verweist auf jene 375.000 Menschen, die sich explizit für eine Beibehaltung des strengen EU-Gewässerschutzes ausgesprochen haben. Um ihnen eine Stimme zu verleihen, wird eine Umweltallianz diese 375.000 Stimmen heute an die EU-Kommission, den Ratsvorsitz und Vertreter der Mitgliedsländer übergeben. „Flüsse, Seen und Grundwasser bilden unsere Lebensgrundlagen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie vor unseren Augen zerstört werden“, appelliert Bettina Urbanek vom WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676/83 488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Bettina Urbanek
Gewässerexpertin WWF Österreich
Tel. 01/48817-275
E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten
WWF und BirdLife: Seeadler lieben Natura 2000-Gebiete
Neue Studie: Seeadler jagen und brüten besonders gerne in Europaschutzgebieten – Umweltschutzorganisationen fordern Stärkung des Natura 2000-Netzwerks und Bundesländer-Unterstützung für EU-Renaturierungsgesetz
WWF: Strategische Agenda der EU muss Klima- und Naturschutz zur Priorität machen
Entwürfe für EU-Agenda noch sehr schwach und mit großen Lücken – WWF fordert vollen Kanzler-Einsatz für ambitionierten Klima- und Naturschutz im EU-Dokument
WWF-Erfolg: Ein neuer Seitenarm für die Drau
Wir haben an der kroatischen Drau einen neuen Seitenarm geschaffen! Durch ihn kann der Fluss wieder dynamischer fließen – und geschützte Arten können einen neuen Lebensraum finden.
Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet
Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen