Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Europas Flüsse in Gefahr: Neuer Bericht enthüllt umweltschädliche Wunschliste des Grauens
![Schwarze Sulm – Wasserfall](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/57d00127d27d9.jpg)
Wien / Bukarest am 20. Mai 2019. Anlässlich des informellen Umweltrates in Bukarest präsentiert eine europaweite Umweltallianz einen detaillierten Bericht über die massive Angriffswelle von Industrieverbänden auf den Gewässerschutz in der Europäischen Union. Darin wird klar aufgeschlüsselt, wie im Zuge des laufenden Fitness-Checks die wichtige Wasserrahmenrichtlinie auf allen Ebenen aufgeweicht werden soll. „Unter dem Deckmantel des Bürokratieabbaus läuft hier ein Frontalangriff auf den Umweltschutz. Trotz aller wissenschaftlichen Studien über die Folgen des menschlichen Raubbaus an der Natur stellen viele Lobbys immer noch einzig und allein ihre Profitinteressen in den Vordergrund. Dafür riskieren sie sogar die Zukunft unserer Ökosysteme und der Lebensgrundlage Wasser“, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek unter Verweis auf den Report von WWF, EEB, Wetlands International, der Europäischen Anglerallianz und dem European Rivers Network. Darin finden sich zahlreiche und oft gut getarnte Aufweichungswünsche von Interessensgruppen aus Landwirtschaft, Wasserkraft und Bergbau sowie aus der Bau-, Chemie- und Pharmaindustrie.
![Industry wish list table, © by WWF/living rivers europe Industry wish list table, © by WWF/living rivers europe](/wp-content/uploads/2021/10/5ce53910aab90_o.jpg)
Demnach fordern beispielsweise europäische und deutsche Industrieverbände weitere Ausnahmen für eine stärkere chemische Belastung von Grundwasser und Flüssen. Zudem sollen noch mehr umweltschädliche Bauprojekte an Gewässern durchgeboxt werden können. „Die EU-Umweltminister müssen sich klar dagegen positionieren und dürfen nicht auf der Seite jener stehen, die unsere Flüsse und Seen stärker verschmutzen wollen“, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek.
Konkret attackieren mehrere Lobbys ausgerechnet die zwei wichtigsten Eckpfeiler der Schutzbestimmung: das Verschlechterungsverbot sowie das „one-out, all-out Prinzip“, wonach ein Gewässer nur dann als gesund gilt, wenn alle Qualitätselemente – wie biologische Vielfalt oder chemische Belastung – in einem guten Zustand sind. Dagegen sprechen sich bezeichnenderweise etwa das schwedische Bergbauunternehmen SveMin sowie die britische National Farmers’ Union aus. Parallel dazu fordert die Wasserkraft-Industrie weitere Sonderregelungen für den Staudammbau, um das Verschlechterungsverbot aufzuweichen.
„Fakt ist: Europas Flüsse sind mehrheitlich in einem schlechten ökologischen Zustand. Anstatt gegenzusteuern, nehmen aber mehrere EU-Länder sogar neue umweltschädliche Forderungen in ihre Positionen auf. Damit ignorieren sie auch die Wünsche der Bevölkerung“, sagt Bettina Urbanek und verweist auf jene 375.000 Menschen, die sich explizit für eine Beibehaltung des strengen EU-Gewässerschutzes ausgesprochen haben. Um ihnen eine Stimme zu verleihen, wird eine Umweltallianz diese 375.000 Stimmen heute an die EU-Kommission, den Ratsvorsitz und Vertreter der Mitgliedsländer übergeben. „Flüsse, Seen und Grundwasser bilden unsere Lebensgrundlagen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie vor unseren Augen zerstört werden“, appelliert Bettina Urbanek vom WWF Österreich.
![Übergabe der Unterschriften, © by WWF Übergabe der Unterschriften, © by WWF](/wp-content/uploads/2021/10/5ce3e74e7de25_o.jpg)
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676/83 488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Bettina Urbanek
Gewässerexpertin WWF Österreich
Tel. 01/48817-275
E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...