Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Fünf WWF-Tipps für umweltschonenden Christbaumkauf
In 70 Prozent der österreichischen Haushalte steht zu Weihnachten ein echter (Tannen-) Baum – insgesamt rund 2,8 Millionen Stück. “Entgegen romantischer Annahmen stammen die Bäume meist nicht aus einem Wald, sondern aus eigens angelegten Christbaumplantagen”, erklärt Karin Enzenhofer, Wald-Expertin bei der Naturschutzorganisation WWF Österreich. “Bis ein Baum die gewünschten 1,70 bis 2 Meter Höhe erreicht, vergehen bis zu zehn Jahre. In der konventionellen Christbaumproduktion dürfen verschiedenste Chemikalien eingesetzt werden, wie etwa Dünger und Pestizide – mit massiven Auswirkungen auf unsere Umwelt.” Gleichzeitig bedeutet der Weihnachtsbaum für viele eine liebgewonnene Tradition, auf die sie nur ungern verzichten wollen. Hier sind deshalb fünf wertvolle Tipps für einen möglichst naturverträglichen Christbaum:
1.: Bio-Christbaum kaufen
Wer einen umweltfreundlichen Christbaum haben möchte, kauft am besten einen Bio-Christbaum. Das garantiert unter anderem, dass beim Anbau keinerlei chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder Dünger eingesetzt wurden. Der Boden wird außerdem nicht so intensiv bewirtschaftet und somit weniger in Mitleidenschaft gezogen. Zur Beseitigung von unerwünschter Vergrasung werden naturschonende Methoden eingesetzt, etwa die Beweidung durch Schafe. Bio-Christbäume sind auch aus gesundheitlicher Sicht sinnvoller: Ein konventioneller, mit Pestiziden behandelter Baum kann diese Stoffe im warmen Wohnzimmer abgeben.
2.: Auf regionalen Anbau achten
Auch die Herkunft des Baumes ist für eine positive Umweltbilanz wichtig. Wenn kein Bio-Christbaum erhältlich ist, sollte man zumindest einen Christbaum aus der Region wählen. Dieser ist an den Papierschleifen, die am Wipfel angebracht sind, erkennbar. Jedes Bundesland wird dabei in seinen Farben repräsentiert. Ein Baum aus der Region hat kurze Transportwege hinter sich, wodurch weniger CO2-Emissionen entstehen. Absehen sollte man von einem nicht gekennzeichneten Christbaum aus dem Baumarkt. Oft kommen diese Bäume aus Nord- und Osteuropa und werden schon früh gefällt. Die nötige Kühlung bis zum Verkauf und die langen Transportwege bedeuten einen hohen Energieaufwand.
3.: Richtige Baumart wählen
Für welche Baumart man sich entscheidet, hat Einfluss auf die Umweltverträglichkeit. 85 Prozent der Christbäume sind Tannen, rund 14 Prozent Fichten. Besonders beliebt sind die Nordmannstanne und die Blaufichte. Beide Arten sind in Österreich nicht heimisch und damit auch nicht an die heimische Flora und Fauna angepasst. Deshalb müssen bei ihrer Aufzucht größere Mengen an Pestiziden eingesetzt werden. Besser beraten ist man mit einer Gemeinen Fichte, die sich auch mit weniger Chemikalien wohl fühlt.
4.: Richtig entsorgen
Ein Weihnachtsbaum sollte nur ordentlich abgeräumt entsorgt werden, also ohne Lametta und anderen Schmuck. Am besten wirkt der (Bio-)Christbaum im eigenen Komposthaufen nach. Dort leistet er einen wertvollen Beitrag zum Humusaufbau. Oder man bringt den Baum zu den eigens dafür eingerichteten Sammelstellen. Diese liefern die Bäume an Biomassekraftwerke, wo sie zur Energieerzeugung verbrannt werden.
5.: Nach Alternativen umschauen
Wirklich nachhaltig sind Bäume nur dann, wenn sie nach den Feiertagen weiterleben können. Auch deshalb ist einer der Trends der letzten Jahre der “Baum im Topf”. Hier sollte man aber wie bei den traditionellen Bäumen auch darauf achten, dass es sich um einen heimischen, in Österreich aufgezogenen Bio-Baum handelt, den man nach den Feiertagen in den Garten pflanzen kann. Viele Topf-Tannen stammen allerdings aus konventioneller Haltung, andere sind nach dem Einpflanzen nicht lebensfähig, da ihre Wurzeln verkümmert sind oder stark zurückgeschnitten wurden – oder weil ihnen die großen Temperaturunterschiede zwischen beheiztem Wohnzimmer und Außentemperatur zu sehr zusetzen. Eine weitere Alternative ist der Christbaum zum Selberbasteln, etwa aus Ästen und Reisig. Dabei gelten die gleichen Anforderungen bezüglich Bio, regional und heimisch wie bei ganzen Bäumen.
Wie findet man also den perfekten Weihnachtsbaum?
Beim Weihnachtsbaum gilt dasselbe wie beim Essen – am besten ist man mit regionalen Bio-Produkten beraten. “Die werden im Idealfall wieder zu Kompost”, sagt Karin Enzenhofer. Wer allerdings wirklich nachhaltige Weihnachten feiern will und keinen Platz im Garten für eine Bio-zertifizierte Gemeine Fichte aus dem Topf hat, der sollte sich den Christbaum-Kauf generell überlegen, denn: “Den perfekten Baum gibt’s nur im Wald.”
O-Töne von WWF-Waldexpertin Karin Enzenhofer finden Sie hier zum Download
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