Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Gemeinsam für einen lebendigen und sicheren Inn

Innsbruck, 18. 9. 2008 – der.inn ist das Kooperationsprojekt des Lebensministeriums, des Landes Tirol und des WWF, das die zukünftige ökologische Gewässerentwicklung und den Hochwasserschutz des Siedlungs- und Wirtschaftsraums Tirol in den Mittelpunkt stellt. Die im Zeitraum von 2008 bis 2010 geplanten Maßnahmen geben dem Inn wieder Raum und Leben zurück, stellen natürliche Retentionsräume wieder her, binden Seitengewässer an den Inn, schaffen neue Auwaldflächen und aktualisieren die Gefahrenzonenplanung.
Mit gemeinsamer Kraft und gemeinsamem Blick
Die neue Landesregierung mit den Landeshauptmann-Stellvertretern Anton Steixner und Hannes Gschwentner, der Sektionschef Wilfried Schimon vom Lebens¬ministerium sowie Christoph Walder vom WWF Österreich sind überzeugt: „Das Projekt der.inn ist ein Vorzeigebeispiel, wie sich gewässerökologische Aspekte und Hochwasserschutz ergänzen können und somit zu einer nachhaltigen Gestaltung des Hauptgewässers Tirols führen.“ Der Inn mit seiner gesamten Flusslänge von 517 Kilometern ist als größter Fluss Tirols prägendes Element des Inntales sowie bedeutender Lebensraum für Mensch und Tier.
Mit gemeinsamem Blick aller wird ein langfristiger Entwicklungsplan für den Inn erarbeitet und Schritt für Schritt umgesetzt. Dabei liegen die zentralen Schwerpunkte auf Hochwasserrückhalt, Ökologie und Erholung. „Im Rahmen von periodischen ‚inn-Stammtischen’ werden die verschiedenen Interessensgruppen über die geplanten und umgesetzten Maßnahmen informiert und in die weiteren Planungen eingebunden.“ erklären die beiden Landeshauptmann Stellvertreter Anton Steixner und Hannes Gschwentner. „Diese Vorgehensweise und die gesamthafte Betrachtung entspricht auch den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der Hochwasserrichtlinien der Europäischen Union.“ bestätigt Wilfried Schimon, Leiter der Sektion Wasser im Lebensministerium. In Schulen wird ein intensives Programm der Umweltbildung umgesetzt werden.
Lebensräume am Inn aufwerten
Nach der Reaktivierung eines Seitenarms bei Radfeld und der Gestaltung der Einmündung der Fagge im Oberland arbeitet man derzeit an der Umsetzung der Neugestaltung des Mündungsbereichs Völser Gießens und Axamer Baches. Diese Projekte zielen vor allem darauf ab, dass Fische wieder ungehindert vom Inn in die Seitenbäche und zurück wandern können. „Durch die verbesserte Anbindung der Seitengewässer und die Aufwertung von Auenbereichen und Flussaufweitungen können sich wieder wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten, wie entwickeln. Davon profitieren beispielsweise der Huchen oder auch der Biber, “ so Christoph Walder. „Weitere Projekte, wie die Mündung der Weißache oder die Auwaldgestaltung im Bereich des Dirschenbaches bei Zirl befinden sich derzeit in der Detailplanung“ berichtet Landeshauptmann Stellvertreter Hannes Gschwentner.
Sicherheit am Inn weiter erhöhen
Die Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass für die Sicherheit am Fluss sowohl technische Verbauungen als auch die Mittel des ökologischen Hochwasserschutzes zur Gänze genutzt werden müssen. Eine umfassende Hochwasserabflussuntersuchung soll Aufschluss über die Notwendigkeiten von weiteren technischen und ökologischen Maßnahmen am Inn geben. „Der Hochwasser führende Inn im heurigen Sommer und die Ereignisse 2005 zeigen uns deutlich, dass wir die Sicherheit für die Zukunft erhöhen müssen. Zusammenspiel von ökologischen Maßnahmen und technischen Verbauungen im Einklang mit den betroffenen Grundbesitzern ist daher sinnvoll und wichtig. Nur durch die Zusammenarbeit aller können wir Sicherheit für den Lebens- und Wirtschaftsraum im Inntal schaffen,“ ist Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner überzeugt. Für Wilfried Schimon vom Lebensministerium.steht folgender Grundsatz daher im Vordergrund: „Technische Verbauung, wo nötig, ökologischer Hochwasserschutz, wo möglich!“
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 01/488 17 -250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes