Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Gericht gibt WWF und ÖKOBÜRO Recht – Neue Überlebenschance für den Fischotter
![Europäischer Fischotter](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/05/c-wwf-referate-europaeischer-fischotter-c-h-glader-4nature.jpg)
Land Niederösterreich bekommt Denkzettel für Schnellschuss-Bescheid vom Februar 2017 – 20 Fischotter zu Unrecht getötet
Wien, St. Pölten, am 5. Juli 2018 – Die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) und das ÖKOBÜRO haben einen weiteren Etappensieg im Kampf um das Überleben des bedrohten Fischotters in Österreich errungen. Der umstrittene Bescheid, der die Tötung von 40 Fischottern in Niederösterreich erlaubt hatte, wurde per 25. Juni aufgehoben. Damit folgt das Landesverwaltungsgericht Niederösterreich den Beschwerden von WWF und ÖKOBÜRO. „Das hat auch Signalwirkung für alle anderen Bundesländer, in denen anerkannte Umweltschutzorganisationen in Verfahren auf die Einhaltung des strengen Schutzes pochen können. Es braucht rechtskonforme Managementpläne, die den Anforderungen an ein zeitgemäßes und nachhaltiges Wildtiermanagement genügen“, erläutert WWF-Expertin Christina Wolf-Petre.
In Niederösterreich konnten die beiden Umweltorganisationen nach Zuerkennung der Parteistellung durch das Landesverwaltungsgericht rechtliche Schritte setzen – auch im Sinne der 22.000 Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen die Fischottertötungen ausgesprochen hatten. Im Mai reichten sie bei Gericht die Beschwerde gegen die Inhalte des Fischotterbescheides ein. „Die Erfolge vor dem Europäischen Gerichtshof erlauben uns die Beteiligung am Verfahren. Gestützt auf die Aarhus Konvention konnten wir daher die Rechtsverstöße im Bescheid erfolgreich bekämpfen und diesen vom Gericht aufheben lassen“, erläutert Umweltjurist Gregor Schamschula von ÖKOBÜRO.
Das Land Niederösterreich hat sich diesen „Denkzettel“ selbst zuzuschreiben, da WWF und ÖKOBÜRO die Mitsprache beim ersten Fischotterbescheid absichtlich verwehrt wurde. Dadurch wurden 20 Fischotter zu Unrecht getötet. „Wir verstehen jedoch die aktuelle Entscheidung des Gerichts auch als zukunftsweisendes Signal, dass man uns in künftigen Verfahren einbinden muss“, betont Christina Wolf-Petre vom WWF. „Zudem bringen wir unsere Expertise weiter in den derzeit laufenden Prozess ein, an dessen Ende ein rechtlich und naturschutzfachlich korrekter Fischotter-Managementplan stehen muss.“
Mit großer Verwunderung nimmt man beim WWF zur Kenntnis, dass seitens des NÖ Landesfischerei- sowie des NÖ Teichwirteverbandes zwischenzeitlich bereits ein weiterer Antrag für Fischotter-Entnahmen gestellt wurde. Die Information darüber wurde dem WWF während einer kürzlich stattfindenden Sitzung im Landhaus wohl bewusst vorenthalten. „Glaubt die zuständige Naturschutzabteilung wirklich, dass sie durch eigentümliche Winkelzüge Erfolg haben wird und sich über die verpflichtende Beteiligung nach der Aarhus- Konvention hinwegsetzen kann?“, schüttelt Wolf-Petre den Kopf. „Wir hoffen, dass dies kein Signal der Naturschutzabteilung von Niederösterreich ist, unser Angebot zur Zusammenarbeit in Sachen Fischotter abzuschlagen. Wir sind davon überzeugt, dass sich nur gemeinsam erarbeitete Lösungen langfristig durchsetzen werden.“ Die Entnahme einer willkürlich gewählten Anzahl an Fischottern helfe schließlich keinem einzigen Teichwirt oder Fischer.
Damit Fische wieder bessere Lebensbedingungen vorfinden und sich natürlich vermehren können, muss die Fischerei nachhaltig und naturverträglich gestaltet sowie die Flusslebensräume verbessert werden. Gleichzeitig ist eine angemessene finanzielle Unterstützung der Teichwirte bei der Schadensverhütung- und abgeltung vorzusehen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17- 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...