Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Giftalarm im NÖ Aspersdorf
Presseaussendung WWF und Landesjagdverband Niederösterreich
Wien, am 15. Mai 2009 – Mitte April wurden in Aspersdorf im Bezirk Hollabrunn ein Fuchs und ein Hund Opfer illegaler Giftköder, die eine typische blau-violette Substanz enthielten. Diese Färbung ist für das seit Ende 2008 verbotene Pestizid Carbofuran typisch, das immer wieder zur Herstellung illegaler Giftköder verwendet wurde.
„Besonders betroffen sind in diesem sensiblen Gebiet heimische, stark gefährdete Greifvögel wie der Seeadler“, erklärt Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadlerprojektes. Er ruft dazu auf, Köderfunde und Verdachtsfälle unverzüglich an die WWF-Gifthotline unter Tel. 0676/4446612 oder an den Landesjagdverband Niederösterreich unter Tel. 01 / 405 16 36 – 24 zu melden. „Nur durch die aktive Mithilfe der Bevölkerung kann den Giftlegern das schmutzige Handwerk gelegt werden!“, sagt Pichler.
Jahrzehntelang wurde das hochtoxische Pestizid Carbofuran von der konventionellen Landwirtschaft gegen Schädlingsbefall eingesetzt. Seit Dezember 2008 ist die Verwendung im gesamten EU-Raum verboten. Offenbar befinden sich jedoch immer noch Giftvorräte im Umlauf, wie der Fall in Aspersdorf zeigt: Im Zuge einer toxikologischen Untersuchung konnte die Substanz vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Universität Wien in den Ködern nachgewiesen werden. Carbofuran ist auch für Menschen extrem gefährlich, da schon der eine Kontakt mit einer geringen Menge ausreicht, um schwere, unter Umständen sogar tödliche Vergiftungen hervorzurufen.
Bezirk Hollabrunn: Mehr als 6 Giftfälle in den letzten Jahren
In Aspersdorf haben sich seit dem Jahr 2000 zahlreiche Giftfälle ereignet, denen Katzen, Füchse, Steinmarder und Mäusebussarde zum Opfer fielen. Der letzte nachweisbare Fall wurde 2002 gemeldet. Nun entdeckte Mitte April 2009 ein Reiter bei Aspersdorf einen toten Fuchs mit Verdacht auf Vergiftung. Die Jägerschaft veranlasste die Untersuchung des Kadavers am Wiener Forschungsinstitut für Wildtierkunde. Die Polizei unternahm eine Nachsuche, um mögliche weitere Giftköder sicherzustellen, jedoch ergebnislos. Eine Woche vor dem Fund des Fuchs-Kadavers wurde im selben Revier der Jagdhund eines Jagdgesellschafters nach Vergiftungssymptomen vom Tierarzt behandelt. Für das Tier kam jede Hilfe zu spät. In beiden Fällen wurde Anzeige erstattet.
"Gerade auch im Hinblick auf eine allfällige Gefährdung von Menschen fordern wir die vollständige und lückenlose Aufklärung des Vorfalles in Aspersdorf“, erklärt Peter Lebersorger, Geschäftsführer des NÖ Landesjagdverbandes. „Die Jägerschaft ist hier zu jeglicher Hilfestellung und Unterstützung bereit. Denn der Gifteinsatz verstößt massiv gegen das Jagdgesetz, die Waidgerechtigkeit und die Ehre der Jägerschaft. Trotz verschärfter Kontrollen der Jägerschaft konnte dieser Fall leider nicht verhindert werden. Egal woher der Täter auch stammen sollte, er hat jedenfalls mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen!“
Violetter Tod bedroht die heimische Tierwelt
Das Pflanzengift Carboforan wurde in den letzten Jahren immer wieder missbräuchlich zur Herstellung von Giftködern verwendet. Diese Köder werden illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen und Greifvögel eingesetzt und verursachen einen extrem qualvollen Tod. In der Initiative „Vorsicht Gift!“ bekämpfen WWF, Lebensministerium und Jägerschaft gemeinsam die Giftpraktiken, denen gerade in ökologisch besonders sensiblen Gebieten auch streng geschützte Greifvögel wie die in Österreich vom Aussterben bedrohten Arten Seeadler oder Kaiseradler zum Opfer fallen.
„Vorsicht Gift“- auch im Burgenland aktuell
Am 7. Mai wurden auf der Parndorfer Platte im Bezirk Neusiedl drei mit Carbofuran präparierte Hühnereier sicher gestellt.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Mag. Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadlerprojektes,
Dr. Peter Lebersorger, Landesjagdverband NÖ,
Tel. 01 / 405 16 36 – 24
Rückfragen
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