Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
GLOBAL2000 und WWF begrüßen zusätzliche Mittel für Photovoltaik, vermissen aber großen Wurf

Wien, am 20. September 2019. Die beiden Umweltorganisationen GLOBAL 2000 und WWF Österreich begrüßen die zusätzlichen Mittel für den Ausbau der Photovoltaik, sehen aber auch kritische Punkte an der aktuellen politischen Ökostrom-Einigung: „Es ist positiv, dass zusätzliche Mittel für Photovoltaik bereitgestellt werden. Gemeinsam mit 254 Unternehmen haben wir im Rahmen unserer Solarinitiative genau darauf hingewirkt. Ein großer Wurf ist das Paket aber trotzdem nicht. So wird etwa beim Windausbau die Förderung nur zeitlich verschoben. Was jetzt ausgegeben wird, fehlt dann in späteren Jahren. Statt Probleme zu lösen, werden Probleme somit nur auf später verschoben. Auch auf die Naturverträglichkeit wird viel zu wenig geachtet. Diese Not-Reparatur kann daher nur ein erster Schritt sein. Wir brauchen ein Gesamtpaket, das einen naturverträglichen Ausbau von Ökostrom in Österreich sicherstellt", sagen Karl Schellmann vom WWF Österreich und Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000.
Pro Jahr werden für 2020, 2021 und 2022 jeweils 36 Millionen Euro für Photovoltaik bereitgestellt. Die Umweltorganisationen sehen diesen Schritt positiv, weil er einen drohenden Einbruch des Photovoltaik-Ausbaus abwendet. In einem kommenden Energiegesetz, sollte die Förderdeckelung aber gänzlich aufgehoben werden, damit eine Verzehnfachung der Sonnenstromerzeugung in den nächsten zehn Jahren erreicht werden kann. Das ist notwendig, um das Ziel zu erreichen, den Stromverbrauch in Österreich bis 2030 zu 100 Prozent auf erneuerbare und naturverträglich erzeugte Energie umzustellen. Die beiden Umweltorganisationen GLOBAL 2000 und WWF Österreich, die die Solarinitiative im Rahmen des Appells der Wirtschaft für Energiewende und Klimaschutz ins Leben gerufen haben, werden daher weiterhin auf die Umsetzung von Verbesserungen drängen. Denn österreichweit werden derzeit erst zwei Prozent des Potenzials von Sonnenenergie genutzt.
Ökostrom-Ausbau muss naturverträglich und effizient erfolgen
Kritisch zu bewerten ist, dass die Aufstockung der Subventionen für die Österreich bereits extrem stark ausgebaute Wasserkraft nicht an Naturschutzkriterien geknüpft wird. „Die Politik muss endlich garantieren, dass mit diesen Förderungen keine zusätzlichen Projekte in ökologisch sehr guten Flussstrecken oder Schutzgebieten subventioniert werden. Denn für die Anpassung an den Klimawandel brauchen wir auch intakte Flüsse“, sagt WWF-Flussexperte Gerhard Egger. „Gerade in Österreich, wo schon 60 Prozent aller Gewässer keinen guten ökologischen Zustand aufweisen, muss der Ökostrom-Ausbau entlang klarer Naturschutzkriterien erfolgen. Davon würden letztlich Mensch, Natur und Klima profitieren“, betont Egger. Damit der Ökostromausbau naturverträglich erfolgt, braucht es zudem einen starken Schwerpunkt auf Energieeinsparungen und Energieeffizienz.
"Alle Parteien haben im Wahlkampf angegeben, dass bis 2030 Ökostrom zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie umgestellt werden soll. Dafür braucht es geeignete Rahmenbedingungen. Mindestens genauso viel Energie sollte jetzt in Initiativen zur Einsparung von Energie gesteckt werden. Seit Jahren bauen wir Ökostrom aus, aber der Anteil von Ökostrom steigt nicht, weil der Stromverbrauch davongaloppiert. Auf diesem Auge darf die Politik nicht länger blind agieren", fordern GLOBAL 2000 und WWF auch entscheidende Maßnahmen in diesem Bereich.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Politischer Leiter WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Mobil: +43664 5013158
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf