Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Grausige Tigerfunde in Vietnam und Thailand:
Wien, Ha Noi, am 7. August 2009 – 300 Kilogramm Lebendgewicht, 6 Zentimeter lange Eckzähne, und eine beachtliche Reviergröße von bis zu 100 Quadratkilometern – für den Tiger sind Superlative angebracht. Doch auch die größte Katze der Welt ist wehrlos gegenüber ihrem mächtigsten Feind, dem Menschen. Nur noch 50 Tiger leben nach Schätzungen des WWF in freier Wildbahn in Vietnam. Lebensraumverlust und illegale Jagd lassen den Bestand weiter schrumpfen. Dieser Tage deckte die Umweltpolizei in Ha Noi einen spektakulären Fall von Tigerhandel auf: Tiefgekühlt, in mehrere Schichten Decken gewickelt, lag der Kadaver eines jungen, offenbar gewilderten Tigers im Kofferraum eines Taxis. Daneben stapelten sich elf Kilogramm Tigerknochen – ein beliebtes Potenzmittel in der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Im Morgengrauen des 16. Juli hielten Beamte der Umweltpolizei in Ha Noi ein verdächtig aussehendes Taxi an. Bei der Durchsuchung des Wagens stellten sie einen jungen, 57 Kilogramm schweren Tiger sicher, der dem Vernehmen nach erst kurz zuvor getötet worden war. Polizeiliche DNA-Untersuchungen sollen nun klären, ob der Tiger aus freier Wildbahn oder aus einer Tigerfarm stammte.
Illegale Jagd und krimineller Handel auf der Tagesordnung
Auch in anderen Staaten Südostasiens kommt es immer wieder zu Aufsehen erregenden Beschlagnahmungen: Im Januar 2009 versuchten unbekannte Täter vier geköpfte Tiger von Malaysia nach China zu schmuggeln, im Februar hatten andere zwei tote Tiger und einen Leoparden im Gepäck. Als im April acht Schmuggler zwei halbierte Tiger und 45 lebende Schuppentiere über die Grenze nach Laos bringen wollten, wurden sie von der Thailändischen Polizei verhaftet. „Bei diesen grausigen Funden handelt es sich nicht um Einzelfälle“, erklärt die WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. „Der Handel mit Tigern und deren Körperteilen hat in Südostasien Tradition“. Die stetige Nachfrage nach den schön gezeichneten Fellen der Raubkatze lassen die Schwarzmarktpreise explodieren.
Tigerknochen als vermeintliches Potenzmittel
Besonders hartnäckig hält sich zudem der Aberglaube, dass Tigerknochen zum Potenz- und Heilmittel taugen. Zu Staub zermalmt, werden sie für den Gebrauch in der traditionellen asiatischen Medizin unter dem Ladentisch gehandelt.
Bestand der Raubkatze geht massiv zurück
Laut einer aktuellen Studie des WWF gibt es noch 3.500 bis 5.000 Tiger in freier Wildbahn. Die Zukunft der größten Raubkatze der Welt hängt an einem seidenen Faden. Einerseits verliert sie zunehmend an Lebensraum: Einst großflächige Wälder werden immer mehr zerstückelt und zerstört, um Holz zu gewinnen und Plantagen, Straßen und Siedlungen anzulegen. Die zweite tödliche Bedrohung für den Tiger ist die illegale Jagd.
Hoffnung im Kampf für die Tiger
Obwohl jeglicher kommerzieller Handel von Tigern oder deren Teilen verboten ist, boomt das Geschäft. Doch ein Umdenken setzt ein. „Zwar ist der illegale Handel nach wie vor Besorgnis erregend, doch die Behörde leistet z um Teil beeindruckende Arbeit“, erklärt Jahrl. Obwohl die Umweltpolizei in Vietnam erst vor kurzem gegründet wurde, zeigen die zahlreichen Aufgriffe, dass der Kampf gegen den illegalen Handel mit geschützten Arten endlich vehement angegangen wird.
Retten Sie den Tiger – werden Sie jetzt Pate!
Videobotschaft Manuel Ortega
Videobotschaft Helmut Pechlaner
Rückfragehinweis:
WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl
Assistenz Medienabteilung Christoph Schoenbaeck, E-Mail: csc@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz
Stromanbieter-Check: Nur wenige Anbieter überzeugen
WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten