Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Grenzmur: Erster steirischer Biosphärenpark in der Zielgeraden

Bad Radkersburg, Wien, am 1. 10. 2018 – Ein Meilenstein für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Murregion gelang gestern den vier steirischen Gemeinden Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck und Murfeld. Sie haben sich gemeinsam mit dem Regionalverband Südoststeiermark.Steirisches Vulkanland um die Aufnahme von 13.000 Hektar Grenzmur-Landschaft in das weltweite Netzwerk der Biosphärenparke beworben. Ein entsprechender Antrag wurde über das Österreichische MAB-Nationalkomitee an die UNESCO in Paris gestellt. Heinrich Schmidlechner, Bürgermeister von Bad Radkersburg, bekräftigt stellvertretend für die vier zukünftigen Biosphärenparkgemeinden: „Der Biosphärenpark ist eine riesige Chance für unsere Region! Die Antragstellung bei der UNESCO markiert den Startschuss eines langen gemeinsamen Weges. Um das Projekt zum Erfolg zu führen bedarf es aber der Mitwirkung vieler. Ich lade die Bevölkerung und bestehende Initiativen deshalb schon jetzt sehr herzlich zur aktiven Teilnahme ein.“ Die offizielle Anerkennung der Grenzmur als Biosphärenpark „Unteres Murtal“ durch die UNESCO wird für Juni 2019 erwartet.
Vom Biosphärenpark erhofft man sich neben dem ökologischen Nutzen auch wichtige Impulse für die Regionalwirtschaft. „Die Verknüpfung unseres touristischen Angebots und der regionalen landwirtschaftlichen Produkte mit der starken Marke „Biosphärenpark“ wird maßgeblich dazu beitragen, das Vulkanland weiterzuentwickeln und unsere Region zukunftsfit zu machen“ ist Anton Gangl, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Region Südoststeiermark.Steirisches Vulkanland, überzeugt.
Mit der Einbringung der steirischen Murauen, ist zugleich der Grundstein für den Aufbau einer einzigartigen internationalen Initiative, den fünf Staaten umspannenden Biosphärenpark Mur-Drau-Donau, gelegt. Nach der UNESCO-Anerkennung der Flussgebiete von Ungarn, Kroatien, Serbien und Slowenien in den Jahren von 2012 bis 2018, hatte nur noch Österreichs Teilnahme am künftigen Schutzgebiet gefehlt.
Umso mehr freut man sich bei der Landentwicklung Steiermark, dass der UNESCO-Antrag nach einer intensiven Diskussions- und Planungsphase und unter inhaltlicher Betreuung des Klagenfurter Öko-Instituts E.C.O auf den Weg gebracht wurde. Die Vorbereitungen dazu starteten bereits zu Jahresbeginn und wurden von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sowie Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer unterstützt. Margreth Kortschak-Huber von der Landentwicklung Steiermark, die mit der Koordination des Biosphärenparks betraut ist, beschreibt die nächsten Schritte: „Die Zeit bis zur geplanten Anerkennung werden wir nutzen um gemeinsam mit den zuständigen Stellen des Landes die Finanzierung, Organisation und Struktur des Biosphärenparks festzulegen.“
Günter Köck, Generalsekretär des MAB-Nationalkomitees an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften das für die Einhaltung der UNESCO-Kriterien von Biosphärenparken verantwortlich ist, beschreibt diese als „Modellregionen, in denen der Schutz einzigartiger Naturlandschaft und eine nachhaltige Regionalentwicklung Hand in Hand gehen sollen“ und führt aus: „Die Murregion bietet dafür die idealen Voraussetzungen: Die Auen sind bereits als Natura 2000 – Gebiet geschützt und werden durch Revitalisierungsprojekte weiter verbessert. Weiters finden wir hier eine funktionierende kleinteilige Landwirtschaft vor, und gewinnt die touristische Entwicklung zunehmend an Bedeutung.“
Darüber hinaus knüpfe die Grenzmur an das größte zusammenhängende Flussökosystem entlang von Mur, Drau und Donau an, unterstreicht Arno Mohl vom WWF die internationale Dimension der Initiative: „Die Steiermark hat mit der Antragsstellung das große Finale der Errichtung des weltweit ersten Fünf-Länder Biosphärenparks und damit zum internationalen Schutz der wertvollsten zusammenhängenden Flusslandschaft Mitteleuropas eingeläutet,“ freut sich der Programmleiter Mur-Drau-Donau des WWF Österreich, über das steirische Engagement.
Die Bilder stehen Ihnen bei Nennung des Credits © WWF/Anton Vorauer im Zusammenhang mit dieser Presseaussendung zur Verfügung.
Rückfragehinweis:
Margreth Kortschak-Huber, Landentwicklung Steiermark, Tel. 0676/866 43 759, E-Mail: margareta.kortschak-huber@stmk.gv.at
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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