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Harald Krassnitzer unterstützt WWF: Bären in Österreich Zukunft geben!

Wien, am 24. 2. 2008 – Die turbulente Filmgeschichte “Der Bär ist los!” orientiert sich am Schicksal des Bären JJ1, der als “Bruno” im Sommer 2006 zum Medienstar avancierte und dem – anders als in der TV-Komödie – in der Realität kein Happy End vergönnt war. Hauptdarsteller Harald Krassnitzer zeigt auch abseits des Spielfilms Sympathie für seine bärigen Schauspielkollegen: “Dass Bären nun mal Freigeister sind, das haben wir bei den Dreharbeiten wiederholt zu spüren bekommen”, schmunzelt Krassnitzer. “Im wahren Leben beobachte ich den Kampf von Bären, sich ihren angestammten Platz in unseren Alpen zurück zu erobern, fasziniert und traurig zugleich. Ich bin der Meinung, dass man diesen Bären einen Lebensraum geben soll.” Christoph Walder, Bärenprojektleiter des WWF, pflichtet ihm bei: „Wenn wir jetzt nicht handeln, stirbt der Bär in Österreich wieder aus!“
Der WWF setzt sich seit vielen Jahren für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Bär ein. In Österreich hat er 1989 ein Ansiedlungsprojekt für den selbstständig zugewanderten “Ötscherbären” gegründet, das 2009 mit einer Bestandesstützung durch Weibchen für die letzten beiden Bärenmännchen fortgeführt werden soll, um das zweite Aussterben der Art in Österreich zu verhindern.
Krassnitzer: Bären brauchen Platz in unseren Herzen und Köpfen
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Braunbären unter anderem an der bayerisch-österreichischen Grenze, Schauplatz des TV-Films, einen idealen Lebensraum mit ausreichendem Nahrungsangebot vorfinden. “Freilich müssen wir zu Kompromissen bereit sein, denn schließlich teilen sich Mensch und Bär den selben Lebensraum”, sind sich Krassnitzer und Walder einig. “Auch wenn unsere herrlichen Naturlandschaften Platz für den Bären bieten, braucht der Bär wohl vor allem eines: Platz in unseren Herzen und in unseren Köpfen!” resümiert Krassnitzer.
Keine Problem-Bären ohne Problem-Menschen
“Felix Mitterer zeichnet in seiner Satire ein humoristisch-positives, wenngleich etwas verklärtes Bild von Bruno”, so Walder vom WWF. “Bei aller Sympathie für diesen Ausnahmebären als ‘Botschafter’ seiner Artgenossen, darf man jedoch nicht vergessen, dass der Braunbär in der Regel ein scheues Wildtier ist, das sich in den Wäldern zurückgezogen am wohlsten fühlt”, erklärt er. Bruno hatte seine natürliche Scheu vor Menschen verloren, weil seine Mutter Jurka ihn “schlecht erzogen” hatte. Sie selbst war im italienischen Trentino von Schaulustigen angefüttert und dadurch zur Problembärin konditioniert worden. Doch anders als im Spielfilm hat selbst der verhaltensauffällige Bruno sich niemals aggressiv gegenüber einem Menschen gezeigt. Seit Beginn der Wiederansiedlungsprojekte in Österreich und Italien in den letzten Jahrzehnten ist kein einziger Angriff eines Bären auf Menschen überliefert.
Bärenmanagement für Aufklärung und harmonisches Miteinander
Gegen bärige Besuche an Bienenstöcken können Imker sich etwa durch Elektrozäune schützen. Darüber hinaus stehen in Bären-Wandergebieten wie dem Dreiländereck zwischen Österreich, der Schweiz und Italien vom WWF mitentwickelte bärensichere Müllcontainer und andere Präventivmaßnahmen zur Verfügung. Beide Vorkehrungen sollen Meister Petz davon abhalten, das Umfeld des Menschen als Futterquelle zu betrachten. "Wir haben über mehrere Menschengenerationen verlernt, mit Wildtieren wie Bären umzugehen", so Walder. "Wenn der Bär langfristig eine Chance haben soll, muss seine Akzeptanz verbessert werden.” Information und Aufklärung sollen dazu beitragen, Vorurteilen und mitunter tief sitzenden Ängsten zu begegnen.
In Österreich, Bayern, der Schweiz und Italien regelt ein behördlich verankerter Managementplan alle Belange des Zusammenlebens von Mensch und Bär. Eine spezielle “Eingreiftruppe” steht im Falle problematischer Bären zur Verfügung.
Bären sind in Österreich willkommen!
Ein Großteil der österreichischen Bevölkerung steht Braunbären positiv gegenüber: In einer vom WWF im Mai 2008 beauftragten market-Umfrage sprachen sich 71 Prozent der ÖsterreicherInnen – nicht nur in den Landeshauptstädten, sondern auch in den Bärengebieten – für eine Freilassung neuer Bären aus, wenn dadurch das Aussterben der Art in Österreich verhindert werden könne. “Dies sollte wohl Anstoß für Politik und Behörden sein, sich für die Rettung der letzten beiden Bären in Österreich viel stärker einzusetzen!”, so Harald Krassnitzer und Walder vom WWF abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin
Christoph Walder, Bärenprojektleiter
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