In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
Hitzesommer: Wasserknappheit im Osten Österreichs – kanalisierte Fließgewässer verschärfen die Lage
Wien, 14.8.2015 – Die langanhaltende extreme Trockenheit im Osten Österreichs zeigt im aktuellen Hitzesommer besonders gravierende Auswirkungen. Die Fließgewässer sind in schlechtem Zustand, was die Wasserknappheit zusätzlich verschärft. Die jahrzehntelang durchgeführten Verbauungen und Entwässerungen haben dazu geführt, dass heute ausnahmslos alle Weinviertler Bäche – von Hametbach, über Zaya, Sulzbach, bis zum Weidenbach und Russbach – nur in einem mäßigen bis schlechten Zustand sind. Das zeigt die aktuelle österreichweite IST-Bestandserhebung des Umweltministeriums. Der WWF fordert aus diesem Grund ein Umdenken. Die Gewässer im Weinviertel müssen vorrangig renaturiert werden und teure Entwässerungsprojekte, wie die geplanten Pumpwerke am March-Thaya-Hochwasserschutzdamm, müssen gestoppt werden. „Gerade in Zeiten des Klimawandels und häufiger werdenden Hitzewellen brauchen wir intakte Fließgewässer. Diese speisen die Grundwasserkörper und verhindern drohende Wasserengpässe“, so auch der Auenökologe Werner Lazowski vom Technischen Büro für Ökologie, der das Gebiet seit Jahrzehnten kennt.
Bis Ende des Jahres muss das Umweltministerium den Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan für die Periode 2015-2021 vorlegen. Laut dem Entwurf sind jedoch im Weinviertel – trotz des schlechten Zustands der Gewässer – kaum Renaturierungsmaßnahmen geplant. Der von der EU geforderte gute Zustand der Gewässer kann so nicht erreicht werden. Für das Weinviertel und das Marchfeld heißt das, dass die Folgen von Dürreperioden sich weiter verschärfen werden.
Durch den Klimawandel werden extreme Wetterereignisse wie Dürren aber auch Starkregenfälle in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Der WWF fordert aus diesem Grund, dass das Land Niederösterreich einen Renaturierungsschwerpunkt im Weinviertel und im Marchfeld setzt. Durch renaturierte Gewässer fließt das Wasser bei starken Regenfällen langsamer ab: das verringert die Hochwassergefahr. Zusätzlich kann mehr Wasser ins Grundwasser sickern, das in Trockenzeiten so dringend gebraucht wird.
Besonders unzeitgemäß sind angesichts der aktuellen Trockenheit weitreichende Entwässerungsprojekte wie derzeit am March-Thaya-Hochwasserschutzdamm. Entlang von March und Thaya, auch im Bereich des Naturschutzgebietes Untere March-Auen, sollen mehr als 25 Pumpwerke errichtet werden um aufsteigendes Grundwasser mit Hochleistungspumpen rasch über die March ableiten zu können. Bisher sammelt sich das Wasser in Senken, Bächen und Biotopen auch landseitig des Hochwasserschutzdammes. Diese „Biotope auf Zeit“ bieten im Frühjahr den streng geschützten Urzeitkrebsen, Fröschen, Kröten und Unken ihren wichtigsten Lebensraum um sich zu vermehren. Gleichzeitig werden so die Grundwasserkörper wieder mit Frischwasser versorgt. Wasser, das in Trockenphasen wie jetzt ganz dringend gebraucht wird. „Diese grundwasserabhängigen Ökosysteme sind typisch für die March-Thaya Region und inzwischen so selten in Österreich, dass sie höchst schützenswert sind“, so der Auenökologe Werner Lazowski weiter.
Der WWF fordert aus diesem Grund ein Umdenken. „Der Wasserbau muss verstärkt in den Rückhalt des Wassers investieren. Drainageprojekte, zumal wenn sie mit hohem Energieaufwand für die Pumpen und sehr hohen Kosten für die Errichtung verbunden sind, sind angesichts des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß“, so Gerhard Egger, Leiter des March-Thaya Auen Programms des WWF Österreich abschließend.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43 1 48817 216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Bodenversiegelung statt Klimaschutz: WWF kritisiert Hanke-Kurs in der Verkehrspolitik
Verkehrsminister ignoriert massive Umweltfolgen der geplanten Schnellstraßen-Projekte – Insbesondere Lobau-Autobahn ist gefährlicher Irrweg
COP30: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.












