WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Höllenlärm in den Meeren: Von wegen „stiller Ozean“
Hamburg, 26. 2. 2014 – Wale haben zunehmend mit Unterwasserlärm zu kämpfen. Der WWF warnt vor einem steigenden Lärmpegel auch in einst stillen Ozeanen wie den Gewässern rund um die Arktis. „Schifffahrt, militärischer Sonar sowie die Suche und Förderung von Bodenschätzen setzen die Tiere unter starken akustischen Stress“, warnt Stephan Lutter von WWF Deutschland. „Der Höllenlärm unter den Wellen vertreibt Wale aus ihren Heimat- und Futtergebieten und beeinträchtigt sogar das Liebesleben der Meeressäuger.“ Die enorme Geräuschkulisse am Meeresgrund steht zudem im Verdacht, eine der möglichen Ursachen für die immer wieder beobachteten Strandungen von Walen zu sein.
Die akustische Belastung stellt viele Meeressäuger, denen ohnehin schon die Verschmutzung der Meere, der industrielle Fischfang, Klimawandel und die Harpunen der Walfänger schwer zu schaffen machen, vor eine weiteres Problem. Ein jetzt vorgelegter internationaler Report des WWF macht deutlich, dass die Lärmbelastung fast überall zunimmt. Die Ursachen sind meist ähnlich und sind auf die zunehmende Nutzung der Ozeane zurückzuführen. In Nord- und Ostsee geht gefährlicher Impulsschall von seismischen Erkundungen der Öl- und Gasindustrie und Rammarbeiten beim Bau von Offshore-Anlagen aus. Bei heimischen Walarten wie dem Schweinswal kann dies nicht nur zur Vertreibung aus ihrem Lebensraum, sondern Orientierungslosigkeit und bleibenden Gehörschäden führen.
Die Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen unter Wasser ist dringend erforderlich und wird auch von der EU-Meeresrichtlinie verlangt“, unterstreicht Stephan Lutter. Neben der Nutzung der vorhandenen Technologien gelte es den Lärm in sensiblen Gebieten zu begrenzen. Das sei insbesondere zu bestimmten Jahreszeiten wichtig, beispielsweise wenn die Wale ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Der WWF fordert zudem international gültige Spielregeln für den Schiffverkehr, um die Lärmbelastung zu verringern.
Solche Maßnahmen wären nicht nur für Wale von großer Bedeutung. Auch für andere Meeresbewohner wird der Lärm immer mehr zu einer Belastung. Der WWF-Report nennt unter anderem Seekühe und Meeresschildkröten, die ebenfalls sehr empfindlich auf den Schall unter Wasser reagieren.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 Email: franko.petri@wwf.at.
Fotoanfragen: Karin Brötzner, Tel. 01-48817-239.
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