Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Internationaler Tag des Tigers: Bhutan veröffentlicht neueste Bestandzahlen
Kuala Lumpur/Wien, 29. Juli 2015 – Am heutigen Internationalen Tag des Tigers präsentiert die Regierung in Bhutan heute Morgen das Ergebnis ihrer ersten Tigerzählung, In dem kleinen Himalayastaat leben nun 103 Tiger in freier Wildbahn. Eine frühere Schätzung ging noch von 75 Tieren aus. Der WWF warnt zum Tag des Tigers, dass die Raubkatzen in Südostasien aussterben könnten und ruft alle Staaten zur Zählung ihrer Bestände auf.
Der WWF begrüßt die erste Zählung in der Geschichte Bhutans und lobt deren Regierung. Das Land reiht sich damit in die Liste der Länder ein, die bisher nationale Bestandserhebungen durchgeführt haben: Nepal, Indien, Russland und Bangladesch. Wissenschaftlich durchgeführte Bestandszählungen sind eine wichtige Voraussetzung um das Ziel der 13 „Tigerstaaten“ – die Verdoppelung des Gesamtbestandes bis 2022 – zu erreichen. Dies wurde 2010 auf der Konferenz von St. Petersburg beschlossen.
Vor einigen Tagen hatte auch die Regierung von Bangladesch die Zahl der dort wild lebenden Tiger bekannt gegeben. Die wissenschaftliche Zählung ergab 106 Tiger, wesentlich weniger als vorher geschätzt wurden. Der WWF geht davon aus, dass die frühere Zählung auf einer weniger verlässlichen Methode beruhte und deshalb zu einer Überschätzung des Bestands führte.
Der WWF spricht heute von einer Krise der Tiger in Südostasien, weil andere Länder dem Beispiel von Bangladesch und Bhutan nicht folgen. „Länder, die keine Tigerzählungen durchführen, riskieren, dass sie dort aussterben“, sagte WWF-Tigerexperte Mike Baltzer. „Ohne Zählung gibt es weniger Unterstützung von Seiten der Regierungen, mehr Wilderei und die Zerstörung der Lebensräume der gestreiften Großkatzen schreitet schneller voran.“ Teile von Tigern sind ähnlich wie Elfenbein und Nashorn-Hörner in Asien sehr begehrt und werden noch immer für pseudomedizinische Zwecke eingesetzt.
Experten in Malaysia meinen, dass die Zahl der dort lebenden Tiger von 500 im Jahr 2010 auf weniger als 250 Tiere geschrumpft ist. In Kambodscha, Vietnam und Laos gibt es heute keine fortpflanzungsfähigen Populationen mehr. Außerdem ist derzeit unbekannt, wie viele Tiger es noch in Thailand, Indonesien und Myanmar gibt, warnt der WWF und ruft die Länder auf ihre Tigerzahlen zu erheben. Thailand und Malaysia kündigten dies bereits an. Die kambodschanische Regierung diskutiert sogar die Wiederansiedlung im Land mit Hilfe des WWF.
Wie viele wilde Tiger heute in Asien leben ist unbekannt. Schätzungen ergaben 2010 die Zahl von 3.200 Tieren. Alle 13 Tigerstaaten haben sich verpflichtet bis 2016 nationale Zählungen durchzuführen. Leider sind diese Zählungen sehr aufwändig, arbeitsintensiv und finden bei jedem Wetter in oft schwierigem Gelände statt. In Indien ergab die 2015 präsentierte Zählung eine Zunahme von 1.706 auf 2.226 Tiere in fünf Jahren. Russlands letzte Zählung ergab 540 Tiere. In Nepal stieg die Zahl von 155 (2008) auf 198 im Jahr 2013. Der WWF arbeitet in zahlreichen Projekten in allen Tigerstaaten zusammen mit Regierungen, Behörden und Wissenschaftlern an der Verdoppelung der Tigerzahlen bis 2022.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at,
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.













