Dotierung ökologisch höchst riskant – Umweltorganisation fordert stattdessen besseren Wasserrückhalt
Kärnten beschließt Massentötung von Fischottern

Wir kritisieren den aktuellen Beschluss der Kärntner Landesregierung zur Massentötung von Fischottern scharf. Die Jagd auf die stark bedrohten Tiere ist nichts als grausame Sündenpolitik. Die Landesregierung will nur von ihren eigenen Versäumnissen im Gewässerschutz ablenken. Um dem Fischsterben entgegenzuwirken wird mit der Jagd auf Fischotter an den völlig falschen Schrauben gedreht. Denn das besorgniserregende Fischsterben ist menschengemacht. Dem nicht genug, wird mit qualvollen Tötungsmethoden Jagd auf die geschützten Tiere gemacht.
Petition: Nein zur Massentötung von Fischottern!
Tötungsverordnung aus WWF-Sicht rechtswidrig
Die neue Tötungsverordnung widerspricht aus unserer Sicht mehrfach dem Europarecht: Fischotter befinden sich in der alpinen biogeografischen Region nach wie vor nicht im EU-rechtlich geforderten „günstigen Erhaltungszustand“. Da sich wildlebende Tiere naturgemäß an keine Ländergrenzen halten, kann sich das Land Kärnten nicht der Verpflichtung zu ihrem Schutz entziehen. Dennoch wurde nun per Beschluss das Tötungskontingent von 43 auf 51 Tiere erhöht.
Fischotter, die zum Beispiel dem Verkehr zum Opfer gefallen sind, werden hier allerdings nicht miteingerechnet. Zudem wurde der Zeitraum ausgeweitet in dem die Tiere getötet werden dürfen. Das ist eine sinnlose Verschärfung des bereits bisher rechtswidrigen Vorgehens Kärntens. Die neue Verordnung erlaubt sogar, soweit bekannt, Eingriffe in Schutzgebiete und negiert das EU-Naturschutzrecht, welches bei Ausnahmen vom strengen Schutz der Otter eine Einzelfallprüfung vorschreibt.

Fischotter werden qualvoll getötet
Die Verordnung ermöglicht qualvolle Tötungsmethoden, wie Totschlagfallen. Diese verursachten schon unter der bisherigen Regelung unnötiges Tierleid. Denn das Zuschnappen führt längst nicht immer zum unmittelbaren Tod. Zudem kann mit solchen Totschlagfallen nicht verhindert werden, dass Jungtiere verenden, da Fischotter-Fähen ganzjährig trächtig sein oder Junge führen können. Statt Fischotter derart brutal zu jagen, fordern wir stärkere Anstrengungen der Landesregierung für den Fließgewässerschutz, bessere Fischbesatzmaßnahmen und ausreichende Kompensationszahlungen im Schadensfall an nicht zäunbaren Teichen.
Politik ignoriert Naturschutzorganisationen
In der Entstehung der Verordnung hat die Politik die Einwände von Naturschutzorganisationen bewusst ignoriert. Zur Verordnung gab es kein offizielles Begutachtungsverfahren und dem WWF wurde auch die Parteistellung verwehrt, die laut der von Österreich ratifizierten Aarhus-Konvention vorgeschrieben ist.
Fischotter nicht verantwortlich für Fischsterben
Die verschärfte Jagd auf Fischotter wird damit begründet, dass die Tiere Kärntens Gewässer leer fischen. Nur stimmt das nicht. Das besorgniserregende Fischsterben liegt hauptsächlich am schlechten ökologischen Zustand unserer stark verbauten Flüsse sowie an den Folgen der Klimakrise. Beide Punkte sind menschengemacht. Fischotter brutal zu töten, ist keine zielführende Lösung. Heimische Fischbestände zeigen trotz Fischotter-Tötungen keine Erholung.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert neue Gesetze gegen Lebensmittelverschwendung
Tag gegen Lebensmittelverschwendung: 40 Prozent werden nie gegessen – WWF fordert Ende des „Schönheitswahns“ bei Obst und Gemüse
WWF-Erfolg: 300 Rinderzüchter:innen schützen Amazonas in Peru
Der WWF arbeitet mit peruanischen Rinderzüchter:innen zusammen: 40.000 Hektar an Fläche im Madre de Dios werden durch nachhaltige Rinderwirtschaft vor der Brandrodung und Abholzung geschützt.
Good News: Australien bekommt Koala-Nationalpark
Hoffnung für den Koala: Die Regierung im australischen Bundesstaat New South Wales hat sich dazu verpflichtet, den Great Koala National Park einzurichten.
Tagung: Beweidung und Naturschutz im Auenreservat Marchegg
Seit Frühling 2015 weidet im südlichen Teil vom Auenreservat in Marchegg eine Herde halbwilder Konik-Pferde.
WWF-Naturschutzhund auf Streife in Tirol
Ermittlerin auf vier Pfoten: Hündin Lea kann die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität unterstützen
WWF-Erfolg: Naturschutzhündin Lea auf Mission
Ermittlerin auf vier Pfoten: Hündin Lea wurde als erster WWF-Naturschutzhund ausgebildet und unterstützt die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität.
Klimastreik: WWF fordert mehr Tempo beim Klimaschutz
Sommer der Extreme macht entschlossenes Handeln von Bund, Ländern und Gemeinden nötig – Wärmegesetz, Klimaschutzgesetz und Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch müssen rasch umgesetzt werden
WWF warnt: Neue Gefahr für die Isel wegen Kraftwerksprojekt in Schutzgebiet
Zerstückelung von Osttiroler Gletscherfluss-Schutzgebiet durch Kraftwerkspläne droht – Gewässerökologie würde durch Bauprojekt nachweislich verschlechtert – Tiroler Landesregierung bei Alternativen säumig