Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Kärntner Braunbären nicht der Parteipolitik opfern
Klagenfurt, Wien, am 9. September 2011 – Der WWF kritisiert, dass ein Polit-Hickhack den Einstieg Kärntens in ein modernes Bärenmanagement bremst.
Noch im Jänner wollte ÖVP-Chef und Agrarlandesrat Josef Martinz sämtliche Bären und Wölfe Kärntens zum Abschuss freigeben, weil man sie ‚nicht brauche’. „Nun erklärt sich Martinz für nicht zuständig, wenn es um Bärenfragen geht, die ‚seine’ Landwirte, Schafbauern und Imker wohl gleichermaßen betreffen“, schüttelt Christian Pichler vom WWF den Kopf. Landeshauptmann-Stv. Uwe Scheuch wiederum – unter anderem zuständig für die Jagd – möchte das genetische Monitoring nicht ohne Zustimmung der ÖVP einführen. Der WWF appelliert an die beiden zuständigen Politiker, in Bezug auf das Bärenmonitoring an einem Strang zu ziehen und sich nicht gegenseitig den Ball zuzuspielen. Besonders Martinz ist nun gefordert, das Monitoring-Projekt zu ermöglichen.
Der WWF unterstützt derzeit ein Projekt auf italienischer Seite, bei dem die Wanderbewegungen der Bären im Dreiländereck Österreich/Italien/Slowenien erforscht werden. Dieses Projekt liefert wichtige Informationen über die räumlichen und zeitlichen Muster des Auftretens von Bären in der Region. Derzeit wird der Bestand auf zwölf bis 15 Individuen geschätzt. Dafür ist die Ausstattung der Bären mit einem Halsbandsender vorgesehen. Sowohl auf slowenischer als auch auf italienischer Seite gibt es ein modernes Bärenmonitoring, das problemlos funktioniert. „Schade, dass gerade Kärnten mit seiner traditionell hohen Akzeptanz für den Bären das Projekt blockiert“, bedauert Pichler.
Dass das Kärntner Bärenmanagement seit vielen Jahren gute Arbeit leistet, ist für den WWF unbestritten. Auch die sorgfältige Nachbearbeitung bei Schafrissen oder die Dokumentation anderer Bärenspuren ist begrüßenswert. „Das passiert aber immer alles anlassbezogen bzw. im Nachhinein“, bedauert Pichler. „Wenn man nicht weiß, wie viele Tiere da sind und wo sie sich aufhalten, kann man auch keine adäquaten Schutzmaßnahmen treffen.“
Wenn Kärnten Daten liefern würde, wäre allen geholfen: Die Naturschützer wüssten dann, ob sich der Bär aus eigener Kraft in Österreich halten kann oder ob er ohne Bestandesstützung ausstirbt. Die Landwirte hätten bessere Informationen über die Anwesenheit von Bären und könnten somit ihre Nutztiere besser schützen. „Ohne professionelles Monitoring gibt es aber zwei Leidtragende: den Naturschutz und die Landwirtschaft“, so Pichler abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert
Good News: Immer mehr Luchse durchstreifen das Dinarische Gebirge
Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.