Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Keine halben Sachen am Inn!

Presseaussendung
Innsbruck, 17. November 2017 – „Seit Jahren verspricht die Tiroler Landesregierung den Schutz der einzigartigen Freien Fließstrecke am Inn. Der jetzt vorliegende Verordnungsentwurf ist zwar ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung – aber mit einem einzigen Schritt kommt man nicht sehr weit“, erklärt Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF. Neben inhaltlichen Verbesserungen bei den Schutzbestimmungen fordert der WWF den Erhalt der gesamten frei fließenden Strecke von 150 Kilometern. Der Verordnungsentwurf sieht Schutz für 80 Kilometer vor.
Seit mehr als 25 Jahren setzt sich der WWF für den Schutz und die Sanierung des Inn ein. Per Verordnung der Landesregierung sollen nun 80 Kilometer Fließstrecke des Inn – so der aktuelle Begutachtungsentwurf der Landesregierung – zur höchstwertigen Gewässerstrecke erklärt und für neue Kraftwerke gesperrt werden.
„Unsere Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt, der Entwurf der Verordnung ist ein guter Anfang“, erklärt Sötz. „Jetzt geht es darum, Nägel mit Köpfen zu machen!“ Derzeit kann der Tiroler Inn noch über rund 150 Kilometer frei fließen, ohne von Staumauern oder anderen Querbauwerken unterbrochen zu werden: von Prutz bei Landeck bis Kirchbichl im Tiroler Unterland. Während Österreichs Flüsse und Bäche durchschnittlich alle 600 Meter in ihrem Fluss unterbrochen werden, besteht damit am Tiroler Landesfluss die längste noch verbleibende Freie Fließstrecke der Republik. „Es wäre eine vertane Chance, hier auf halbem Weg stehen zu bleiben“, unterstreicht Sötz die Forderung des WWF, den geplanten Schutz auf die gesamte Freie Fließstrecke auszuweiten.
Kein vorauseilender Gehorsam für Kraftwerksbau
Dabei hatte die schwarz-grüne Landesregierung in ihrem „Maßnahmenpaket Tirol 2014“ neben dem Schutz des Inn bis Kirchbichl sogar noch den Schutz weiterer Strecken an Bächen im Tiroler Oberland vereinbart. „Von diesen Tabustrecken ist jetzt überhaupt keine Rede mehr“, kritisiert die Naturschützerin. Und am Inn soll der Schutz auf eine Strecke zwischen zwei möglichen neuen Kraftwerksstandorten beschränkt werden. In vorauseilendem Gehorsam berücksichtigt die Landesregierung potentielle Kraftwerke, für die es noch nicht einmal ein Genehmigungsverfahren gibt.“
Aus der technischen Gewässerstrecke muss wieder eine echte Lebensader werden
Neben der Ausweitung des Schutzes auf die volle Länge der Freien Fließstrecke fordert der WWF weitere Anpassungen in der Verordnung der Landesregierung: „Der Inn braucht auch intensive Sanierungsmaßnahmen, damit unser Landesfluss wieder lebendig, artenreich und bei Hochwasser sicherer wird“, erklärt die WWF-Expertin. „Durch solche Maßnahmen können übrigens auch hochattraktive Naherholungsgebiete entstehen – wenn sie richtig geplant und durchgeführt werden.“
„Noch am 13. September hat LH-Stv.in Ingrid Felipe am ‚Flussdialog Inn‘ erklärt, wie wichtig es ist, den Inn wieder zu einem lebendigen Landesfluss für alle Tirolerinnen und Tiroler zu machen“, schließt Sötz. „Diesen schönen Worten müssen jetzt Taten folgen.“
Rückfragehinweis:
Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF Österreich, +43 676 83488 304, elisabeth.soetz@wwf.at
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert