Behauptungen der Länder sachlich entkräftet – Weitere Blockade “verantwortungslos und gefährlich” – WWF und Wissenschaft fordern Zustimmung zum Gesetz
Klimakonferenz: Waldschutz auf Abstellgleis
Durban, Samstag, 10. Dezember 2011 – Das Waldschutzinstrument REDD+ (Reduktion von Emissionen aus der Entwaldung), das die Finanzierung von Waldschutzmaßnahmen gewährleisten soll, drohte gestern Nacht auf der Klimakonferenz in Durban komplett abzustürzen. REDD+ wurde bereits in Cancun beschlossen, Die wenigen Lichtblicke hier in Durban beim Waldschutz waren nur kleine Fortschritte in technischen Fragen. Das Instrument REDD+ wurde zwar angenommen, aber die Finanzierung ist noch völlig ungeklärt, so der WWF. Abgesehen davon hat die Konferenz in Finanzierungsfragen versagt. Leider ist eine ausreichende Finanzierung des Waldschutzinstruments REDD+ noch in weiter Ferne. Immerhin wurde aber ein Prozess entschieden, der die verschiedensten Finanzierungsmöglichkeiten analysieren soll. Das gilt sowohl für öffentliche als auch private Mittel. „REDD+ hat in Durban zwar überlebt. Wenn wir aber beim Waldschutz mit demselben Schneckentempo weitermachen und das Thema aufs Abstellgleis schieben, werden weiterhin 30 Fußballfelder Wald pro Minute für immer verloren gehen“, warnt der Waldexperte des WWF International, Gerald Steindlegger, heute Mittag in Durban.
Negativ beurteilt der WWF auch, dass kein konkreter Fortschritt bezüglich Finanzierungsquellen definiert wurde. Das gilt sowohl für öffentliche als auch private Gelder. Es gibt keine Richtlinien für potenzielle Investoren. Es bleibt nach wie vor unklar ob und wie sich die Industrieländer Emissionsrechte aus dem Waldschutz in Entwicklungsländern anrechnen lassen können. Der WWF hat dazu eine ganz klare Position: REDD+ darf kein weiteres Schlupfloch werden. Ohne ausreichende Reduzierung der Treibhausgase im eigenen Land – mindestens 40 Prozent bis 2020 – soll es Industrieländern nicht möglich sein dürfen diesen Waldschutzmechanismus („Offsetting“) in Anspruch zu nehmen. Positiv ist für den WWF, dass die kommende Finanzierung von REDD mit dem Schutz der Artenvielfalt und der Einhaltung der Rechte der lokalen und indigenen Bevölkerung gekoppelt werden soll.
Der WWF hat zu Beginn der Verhandlungen in Durban den „Living Forest Report vorgestellt“. Die Emissionen aus der Waldzerstörung machen demnach bis zu 20 Prozent aller CO2 Emissionen aus. Die Studie zeigt auch ganz klar, dass es bis zum Jahr 2020 möglich ist die Entwaldung weltweit zu stoppen und gleichzeitig Nahrung, Wasser und Energie für die Weltbevölkerung zur Verfügung zu stellen. „Dazu braucht es nur zwei Dinge um dieses Ziel zu erreichen – den politischen Willen und eine ausreichende Finanzierung“, sagte Steindlegger. Die Verhandlungen auf der COP 17 in Durban sollen heute Abend mit einem Tag Verspätung zu Ende gehen. Bis zum Ende der Konferenz können die bisherigen Entscheidungen zum Waldschutz von den Regierungen jederzeit wieder geändert werden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. +43-676-83488231 (vor Ort in Durban)
EMail: franko.petri@wwf.at
Blog aus Durban auf www.wwf.at
Skype: frankopetri
Facebook: www.facebook.com/WWFOesterreich
Twitter: www.twitter.com/wwfaustrian #wwf, #wwf_media
Youtube: www.youtube.com/wwfaut
Weitere Informationen auf www.panda.org/cop17
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Vorstoß von Wien und Kärnten
Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
WWF begrüßt die Abweisung des Kraftwerkprojekts am Kalserbach in Osttirol
Land Tirol lehnt Kraftwerksprojekt Haslach am Kalserbach im Naturschutzverfahren ab, intakte Flussstrecke ist wesentlich in Klimakrise und Biodiversitätskrise – Nächster Schritt sind besserer Schutz der Isel-Zubringer und konkrete Festlegungen für das Naturschutzgebiet
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.