Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Klimawandel gefährdet Pinguinbestände in der Antarktis

Barcelona/ Wien, 08. 10. 2008 – Bis zu drei Viertel der großen Pinguin-Kolonien in der Antarktis werden massiv schrumpfen oder vollkommen aussterben, sollte sich das Klima weltweit um mehr als zwei Grad Celsius erwärmen. Das zeigt der neue WWF-Report „Zwei Grad Celsius sind zuviel“, der heute Donnerstag anlässlich der Konferenz der Weltnaturschutzunion (IUCN) in Barcelona veröffentlicht wird. Die Hälfte aller Kolonien der Kaiserpinguine und drei Viertel der Adélie-Pinguinkolonien sind durch die Klimaerwärmung massiv gefährdet.
Die WWF-Studie „Zwei Grad Celsius sind zuviel“ wird heute während des IUCN-Weltnaturschutzkongresses vorgestellt, der diese Woche in Barcelona stattfindet. 7000 Experten aus 150 Ländern nehmen daran teil. Die Modelle der Klimawissenschaftler zeigen, dass eine globale Erwärmung um zwei Grad Celsius in den nächsten 40 Jahren Realität werden könnte. Dies würde zu einem massiven Rückgang der Eisbedeckung im Südlichen Ozean führen. Damit verlieren die Pinguine ihre Nest- und Futterplätze. Das Abschmelzen des Meereises hätte außerdem Auswirkungen auf die Menge an Krill im Ozean. Diese Kleinkrebse sind eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Pinguine.

„Pinguine sind perfekt an die kalten und extremen Wetterbedingungen der Antarktis angepasst. Deshalb reagieren die Tiere sehr empfindlich auf Klimaschwankungen. Die dauerhafte Erderwärmung und der daraus resultierende Verlust an Lebensraum hat bereits zu einer beachtlichen Reduktion der Populationen geführt. Sollte die Temperatur um weitere zwei Grad ansteigen, werden diese Symbole der Antarktis massiv gefährdet sein“, warnt WWF-Meeresexperte Georg Scattolin. Ein Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur um zwei Grad wird weltweit als Schwelle für inakzeptable Risiken eines gefährlichen Klimawandels angesehen. Jüngste Klimawandelprognosen gehen sogar von einem noch höheren Anstieg der Durchschnittstemperatur aus.

Der einzige Weg um das Risiko eines Klimawandels sowohl in der Antarktis als auch global zu verringern, ist ein wesentlicher Rückgang der Treibhausgasemissionen. Der WWF fordert daher alle Nationen auf, gemeinsam an einem neuen Vertrag zu arbeiten, der dem Kyoto-Protokoll folgt und den Klimawandel nach 2012 begrenzen kann. Dieser Vertrag muss für entwickelte Länder die Auflage enthalten, ihren CO2-Aussstoß um bis zu 30 Prozent bis 2020 und mindestens 80 Prozent bis 2050 – verglichen zu den Werten von 1990 – zu verringern.
Der WWF schlägt außerdem die Gründung eines weltweiten Netzwerks der geschützten Meeresregionen vor, um den Druck auf die Arten zu verringern. Weiters braucht es die Implementierung von vorsorglichen Managementplänen, die die Zukunft von Krill und Fischerei sowie sämtlicher Arten des südlichen Ozeans – inklusive Pinguinen – sichern sollen.

„Die Gefährdung der Kaiser- und Adélie-Pinguin-Populationen ist ein deutlicher Impuls für die Welt um sich auf eine Reihe an Maßnahmen zur Reduktion globaler Emissionen zu einigen. Es ist dringend notwendig, dass die internationale Gemeinschaft alle möglichen Wege analysiert, die zu einer Verringerung des Klimawandels und zu einer Verbesserung der Situation der Pinguin-Populationen führen“, fordert Scattolin heute anlässlich des in Barcelona präsentierten Berichts.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 .
Pinguinfotos kostenfrei auf Anfrage: Andreas Zednicek, Presseassistenz WWF, Tel. 01-48817-239.

Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung