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Kommerzieller Walfang soll erlaubt werden
Wien, 23. April 2010 – Die Umweltschutzorganisation WWF lehnt den heute vorgelegten Kompromissvorschlag der Internationalen Walfangkommission IWC ab, da er den kommerziellen Walfang nach fast 25 Jahren (gilt seit 1986) wieder erlauben würde. "Wir dürfen uns auf diesen faulen Kompromiss nicht einlassen. De Facto würde das Walfangmoratorium fallen", sagt Axel Hein, WWF Meeres- und Fischereiexperte. Über den heute eingereichten Vorschlag wird auf der IWC-Tagung Ende Juni in Marokko diskutiert und abgestimmt werden. Nicken die Delegierten das Papier ab, dürften innerhalb der nächsten zehn Jahre 65 Finnwale und 500 Seiwale für den kommerziellen Walfang getötet werden. Beide Arten stehen auf der Roten Liste der IUCN und haben sich noch immer nicht von der intensiven Bejagung vergangener Dekaden erholt.
Als Skandal wertete der WWF in einer ersten Stellungnahme, dass die Abschussquoten für die beiden bedrohten Walarten nicht wissenschaftlich sondern nur politisch begründet seien. Außerdem kritisiert die Umweltschutzorganisation, dass kommerzielle Walfänger zukünftig auch legal im Südpolarmeer auf Jagd gehen dürften. "Der südliche Ozean ist so etwas wie ein riesiges Wal-Restaurant. Manche Arten gehen nur dort auf Nahrungssuche und fasten dann während der Wintermonate, wenn sie sich auf die Reise zu tropischen Gewässern machen", sagt WWF-Experte Axel Hein. Das Südpolarmeer um die Antarktis ist seit 1994 ein Walschutzgebiet und einzigartig auf der Welt. Zwar sinke nach dem Vorschlag die Anzahl der getöteten Wale innerhalb der nächsten 10 Jahre, es fehle aber eine Reduzierung der Quote auf Null.
Das Internationale Moratorium für den kommerziellen Walfang ist seit beinahe 25 Jahren in Kraft, wird aber durch Sonderegelungen für Island und Norwegen, sowie den angeblichen, wissenschaftlich begründeten Walfang Japans bereits seit Jahren immer wieder umgangen. "Wenn die internationale Staatengemeinschaft es zulässt, dass unter diesen Voraussetzungen der kommerzielle Walfang wieder beginnt, wäre das für den Schutz der größten Säugetiere unseres Planeten eine Rückschlag", sagt Axel Hein.
Weitere Informationen: Axel Hein, WWF Meeres- und Fischereiexperte, 488 17 230, axel.hein@wwf.at
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