Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Kraftwerk Spullersee: Bauern-Power gegen Lech-Aufstauer
Innsbruck, 9. April 2010 – Fünf Tage vor dem entscheidenden Treffen zwischen den ÖBB und den Grundbesitzern der Lech-Quellbäche marschierten heute symbolisch 100 Bauern vor der ÖBB-Zentrale für Tirol und Vorarlberg auf. „Enteignung nie!“ oder „Bundesbahn-Profitwahn?“ steht auf den menschlichen Silhouetten zu lesen. Mit dieser Aktion machen die Gegner des Spullersee-Projekts darauf aufmerksam, wie viele Grundeigentümer ihre Wasserrechte zwangsweise an die ÖBB verlieren würden, sollte am 13. April keine Einigung zustande kommen. „Seit Jahrhunderten funktioniert die Bewirtschaftung unserer Weiden und Almen, weil wir mit der Ressource Wasser gesegnet sind – Wasser ist das wichtigste Lebenselement!“ erklärt Bauernvertreter Josef Nessler von der Alpgemeinschaft Pazüel-Tritt, weshalb die Grundeigentümer sich gegen die drohenden Enteignungen wehren.
WWF und Greenpeace haben heute für eine spektakuläre Kunstinstallation 100 menschliche Silhouetten aus Pappkarton mit den Gesichtern der mit Enteignung bedrohten Bauern vor dem Bahnhofsgelände in Innsbruck aufgestellt. Sie sollen die Fahrgäste der ÖBB auf die umstrittenen Pläne der Bahn aufmerksam machen, wonach sich das Unternehmen die Gebirgsbäche der Lech-Grundbesitzer über den Weg der Zwangsenteignung einverleiben will.
„Wir Bauern sind es gewohnt, über längere Zeiträume zu denken, und sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen“, so Nessler weiter. „Wir wollen unsere Gebirgsbäche an die nächste Generation weitergeben, und lassen nicht zu, dass ein Großkonzern uns dieses Recht für die ‚schnelle Rendite’ nimmt!“
„Über die Interessen von über 100 Grundeigentümern fährt die Eisenbahn drüber?“, wundert sich auch Christoph Walder vom WWF. „Im Gespräch mit den Menschen merken wir, wie groß die Ablehnung der Bevölkerung gegen die militanten Enteignungspläne der ÖBB ist“, erklärt Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl. „Niemand versteht, dass die ÖBB für den Export von Strom, die Umwelt großräumig zerstören!“ Für WWF und Greenpeace kommt die umstrittene Beileitung Ost einer ökologischen Katastrophe des Lechflusses gleich.
Über die tatkräftige Unterstützung durch den WWF und Greenpeace freut sich indes Josef Nessler von der Alpe Pazüel-Tritt. „Der 13. April ist für uns ein Schicksalstag. Dann entscheidet sich, ob wir unsere Jahrhunderte alten Rechte behalten werden oder ob sie einem Großkonzern zugeschlagen werden“, hofft er auf ein Einlenken der ÖBB.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 488 17 250
Melanie Beran, Pressesprecherin Greenpeace, Tel. 0664/ 612 67 18
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