Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
KW Gössendorf

Wien, Graz, am 22. September 2009 – Der Störfall in der Hauptwasserleitung von Feldkirchen nach Graz Anfang der Woche zeigt, dass die Warnrufe der UmweltschützerInnen und die Besorgnis der BürgerInnen ernst zu nehmen sind. Die möglichen Auswirkungen auf das Trinkwasser der GrazerInnen durch den Bau und den Betrieb der Kraftwerke Gössendorf und Stübing sind nur schwer kalkulierbar, wie einem internen Papier der Graz AG selbst zu entnehmen war. „Entscheiden Sie sich gegen das Risiko und für die Natur!“, appelliert Andreas Wurzer, Stv. Geschäftsführer des WWF, an die MandatarInnen der Grazer Stadtregierung für mehr Engagement und Verantwortungsbewusstsein in der wichtigen Frage der Trinkwassersicherheit. Ein entsprechendes Schreiben des WWF an alle GemeinderätInnen, wurde nur in einem Fall persönlich beantwortet.
Wie gestern bekannt wurde, waren wegen eines Lecks in der Hauptleitung des Wasserwerkes Feldkirchen Montagfrüh tausende Grazer Haushalte ohne Wasser. Dieses Wasserwerk dient als Reserve für die Versorgungssicherheit der Grazer. Durch den Bau des KW Gössendorf reduziert sich die Versorgungssicherheit bei einem größeren Störfall – etwa durch den Ausfall der Hauptleitung Friesach-Graz – trotz aller Vorkehrungen massiv.
„Wenn man diese Auswirkungen auf die Trinkwasserressourcen bedenkt, kann man wohl nicht mehr reinen Gewissens von der sauberen Wasserkraft sprechen“, so Wurzer. „Die Grazer GemeinderätInnen sind vom Volk gewählt, seine Interessen nach bestem Wissen und Gewissen zu vertreten. Genau darum geht es heute: Den Mut, im richtigen Moment die Notbremse zu ziehen!“. Vor diesem Hintergrund darf die Stadtregierung am 24. September ihre Rechte an den Grundstücken der GBG (Grazer Bau- und Grünlandsicherungs GmbH.) für das KW Gössendorf nicht abgeben.
Der WWF bekräftigt seinen Appell für eine Vernunftentscheidung am 24. September und unterstützt den Aufruf der besorgten Grazerinnen und Grazer auf der Homepage www.grazertrinkwasseringefahr.at
„Diese Entscheidung ist von Österreich weiter Tragweite. Der Protest gegen das Kraftwerk Gössendorf erinnert an Lambach und Hainburg. Statt vorgefertigten Denkmustern zu folgen, sollten sie kritisch hinterfragt werden“, so Wurzer abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen