Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
Lernen, mit dem Wolf zu leben: WWF-Leitfaden erschienen

Wien, am 22. November 2013 – Die Rückkehr des Wolfes nach Mitteleuropa stellt Interessengruppen wie Bauernverbände, Jägerschaft und Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Was für den Natur- und Artenschutz ein großer Erfolg ist, schafft Nutztierhaltern Probleme, denn eine ungeschützte Schaf- oder Ziegenherde kann leicht zur Beute von Wölfen werden. Nun liegt mit der WWF-Broschüre „Lernen, mit dem Wolf zu Leben“ erstmals ein Leitfaden zum Leben mit Wölfen in den Alpen vor. Der WWF möchte mit diesem Leitfaden dazu beitragen, dass der Wolf in Österreich als Bestandteil der heimischen Fauna akzeptiert wird.
Die Zahl der Wölfe in unseren Nachbarländern wächst stetig. So gibt es in Deutschland wieder 25 Rudel. Auch in Österreich wurden in den letzten Jahren immer wieder einzelne Tiere nachgewiesen, die aus Italien, Frankreich, Slowenien oder Ost- bzw. Nordosteuropa stammen. Heuer waren es drei Männchen in Kärnten und in der Steiermark. „Wölfe werden in den nächsten Jahren verstärkt in Österreich auftauchen und sich wohl bald auch fortpflanzen“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. „Sie sind in ihren Ansprüchen sehr flexibel und können praktisch überall leben.“
Komplizierter wird die Besiedlung durch den Wolf jedoch in dicht besiedelten oder touristisch stark genutzten Gebieten. Sinnvolle Schutzmaßnahmen bilden deshalb die Grundlage für die Akzeptanz der europaweit streng geschützten Tierart. Auch Aufklärungsarbeit über den Jahrhunderte lang dämonisierten Wolf gehört dazu: „Vor dem Wolf braucht sich niemand zu fürchten. Er ist für den Menschen in der Regel ungefährlich“, stellt Pichler klar. Weil der Wolf jedoch über hundert Jahre lange ausgerottet war, muss das Zusammenleben mit ihm vielerorts erst wieder neu erlernt werden.
Um mit der Rückkehr des Wolfes umzugehen und auch aufgrund der Vorgaben der Europäischen Union, entwickelte Österreich 2012 auf Bundesebene einen so genannten Managementplan. Dieser soll zu einem möglichst konfliktarmen Miteinander von Mensch und Wolf beitragen und empfiehlt beispielsweise, wie Landwirte entschädigt werden. „Die couragierte Umsetzung der Vorschläge des Managementplans Wolf steht allerdings noch aus – hier wünschen wir uns von Behördenseite ein rascheres Vorgehen“, so Pichler.
Um etwa Schafherden vor eindringenden Wölfen zu schützen, haben sich Elektro-Netze bewährt. Den größtmöglichen Herdenschutz stellt die Kombination einer soliden Zäunung mit speziell gezüchteten Schutzhunden dar. Nach dem Vorbild der Schweiz, wo in Zusammenarbeit mit dem WWF ein erfolgreiches Herdenschutzprogramm durchführt wird, soll bald auch in Österreich mit Herdenschutzhunden gearbeitet werden. Ein Modellprojekt in Kals am Großglockner ist bereits in Vorbereitung.
Seit 1979 steht der Wolf in der Berner Konvention und gehört damit zu den in Europa streng geschützten Arten. Auch nach EU- und nationalem Recht ist er streng geschützt. Neben der steigendenden Anzahl von Hirschen, Rehen und Wildschweinen als Beutetiere, sowie einer positiveren Einstellung der Menschen sind dies die Gründe, warum die Zahl der Wölfe in Europa wieder wächst.
Rückfragehinweis:Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin,
Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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