Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Letztes Einhorn in Vietnam getötet?
Wien/Ho-Chi-Minh-Stadt, Montag, 10. Mai 2010 – Vor wenigen Tagen wurden im Cat Tien Nationalpark in Vietnam die sterblichen Überreste eines Annamiten-Nashorns gefunden. Diese Unterart der Java-Nashörner ist das seltenste Säugetier der Welt, denn es gibt weniger als zehn Tiere. Es ist unklar, wie viele Nashörner in Vietnam überlebt haben, falls es überhaupt noch welche gibt. Der brutale Abschuss könnte also das endgültige Aus für die vietnamesischen Einhörner bedeuten. Wissenschaftliche Untersuchungen von WWF und dem Nationalpark haben gezeigt, dass das Nashorn von Wilderern getötet und das Horn entfernt wurde. Das “Einhorn” der Nashörner wird auf dem illegalen Wildtier-Markt zu hohen Preisen verkauft, auch Haut und Dung werden für abergläubische Zwecke verwendet.
Dr. Hildgard Aichberger, die Geschäftsführerin des WWF Österreich, war zum Zeitpunkt des schockierenden Fundes gerade im Cat Tien National Park vor Ort und ist tief betroffen: „Das ist eine verheerende Nachricht für den internationalen Artenschutz. Der Verlust eines der letzten Individuen einer Art zeigt im internationalen Jahr der Biodiversität wie bedrohlich die Situation für gefährdete Arten nach wie vor ist.“
Einheimische hatten am 29. April Reste eines großen Säugetieres den Behörden des Nationalparks gemeldet. Ein Suchteam war sofort am Fundort und bestätigte die Befürchtung, dass es sich dabei um ein Annamiten-Nashorn handelt. Nach weiteren Untersuchungen stand schnell fest, dass das Tier gewildert wurde.
Annamiten-Nashörner sind strengstens geschützt und nach vietnamesischem Recht dürfen sie nicht gejagt und auch Körperteile nicht gehandelt oder verwendet werden. Darauf stehen hohe Haft- und Geldstrafen. „Die vietnamesische Regierung muss jetzt sofort die polizeilichen Untersuchungen einleiten“, fordert WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl, die an dem internationalen Projekt mitwirkt.
Der WWF Österreich kämpft seit längerem für den Schutz der Annamiten-Nashörner. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Felderhebung abgeschlossen, bei der mit Hilfe speziell trainierter Hunde der Dung der Nashörner aufgespürt wurde. Von diesen wertvollen Spuren wurden Proben für DNA-Untersuchungen genommen, um die exakte Bestandszahl der Tiere zu bestimmen. Die genetischen Analysen laufen derzeit noch. Mit Ergebnissen ist erst in den nächsten Monaten zu rechnen. Auch Gewebeproben des toten Tieres werden vom WWF an die Queen’s University in Kanada geschickt, um festzustellen ob Dungproben von dem gewilderten Tier stammen. Erst dann wird man wissen, ob das gerade getötete Nashorn das Letzte seiner Art war“, so Jahrl entsetzt.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at. Fotos auf Anfrage.
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