Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
Lösungen statt Panikmache: WWF präsentiert Aktionsprogramm Wolf
Wien, am 14. Juni 2018 – Der WWF Österreich hat am Donnerstag ein fünf Punkte umfassendes „Aktionsprogramm Wolf“ vorgelegt und die Politik zu einem konstruktiven Neuanfang aufgefordert: „Weg von der Panikmache und den Schuldzuweisungen – hin zu sachlicher Information und machbaren Lösungen“, appelliert WWF-Wolfsexperte Christian Pichler an die neun Agrarlandesräte sowie Umweltministerin Elisabeth Köstinger, die sich am Freitag im Burgenland bei der Konferenz der Landes-Agrarreferenten in Stegersbach treffen. „Wölfe sind EU-rechtlich streng geschützt, ihr hoher Schutzstatus wird sich so bald nicht ändern. Wer die Betroffenen daher wirklich unterstützen will, fördert und finanziert Herdenschutz. Es ist im absoluten Interesse der heimischen Landwirte, dass international bewährte Lösungen auch in Österreich erprobt und ausgebaut werden. Dazu gibt es derzeit schlicht keine Alternative“, betont Pichler.
Als ersten Schritt für ein rechtskonformes und naturschutzfachlich korrektes Wolfsmanagement sollten die Agrar-Referenten gemeinsam mit Umweltministerin Köstinger einen nationalen Wolfsgipfel beschließen, auf dem die wichtigsten Maßnahmen unter breiter Einbindung aller Interessen diskutiert werden. Als Beitrag dazu hat der WWF Österreich gemeinsam mit Praktikern ein Aktionsprogramm erarbeitet. Es bildet die Basis für ein möglichst konfliktfreies Miteinander und berücksichtigt sowohl die EU-Rechtslage und die Naturschutzsicht, als auch die Anliegen von Landwirten bzw. Weidetierhaltern.
Unterstützt wird die WWF-Initiative von Bio-Landwirt Willi Klaffl sowie Franz Puchegger, dem Obmann des Ökologischen Jagdverbandes Österreich. Klaffl betont: „Schadensvorbeugung ist wichtiger als Entschädigungszahlungen. Wölfe sollen gar nicht erst auf den Geschmack kommen, dass Weidetiere eine leichte Beute sein können. Daher gehört die finanzielle und technogische Unterstützung von Tierhaltern viel besser organisiert, es braucht klare Regelungen und Ansprechpartner“, so Klaffl, der im Waldviertel selbst Herdenschutzmaßnahmen umsetzt.
Auch Jäger Puchegger unterstützt eine konstruktive Debatte: „Eine Erleichterung von Abschüssen des Wolfes würde weder den Schafhaltern helfen, noch hätte die Jagd davon einen Nutzen“, sagt Puchegger und verweist auf das nötige ökologische Gleichgewicht: „Österreich hat die höchste Schalenwilddichte in Europa. Der Wolf kann mithelfen, die Verbiss-Schäden im Wald zu minimieren, indem er gemeinsam mit den Jägern dazu beiträgt, die Bestandszahlen des Wildes zu senken und so für mehr Balance in der Natur sorgt.“
Die fünf Punkte des WWF-Aktionsprogramms im Überblick:
1. Herdenschutz finanzieren und ausbauen:
Die Bedenken von Nutztierhaltern müssen ernst genommen werden. Herdenschutz muss fachgerecht ausgeführt und an die jeweilige regionale Situation angepasst werden, um zu funktionieren. Es braucht eine bessere finanzielle und technogische Unterstützung von Tierhaltern, klare Regelungen und Ansprechpartner. Derzeit existiert in Österreich im Gegensatz zur Schweiz kein ausreichend dotierter Fördertopf für Zäune, Hirten oder Herdenschutzhunde und es gibt auch keine bundesweit einheitliche Regelung für diese Präventionsmaßnahmen. Herdenschutz sollte besonders in der Anfangszeit, wenn die größten Investitionen anfallen, intensiv gefördert werden.
2. Entschädigungstopf einrichten: rasch, unbürokratisch und ausreichend helfen:
Bei Tierverlusten, die trotz sachgerechtem Herdenschutz auftreten und eindeutig auf den Wolf zurückzuführen sind, müssen die Betroffenen rasch, unkompliziert und ausreichend entschädigt werden. Zwar machen Nutztiere weniger als ein Prozent der Nahrung von Wölfen aus (2017 wurden in Österreich 21 Schafe nachweislich von Wölfen gerissen). Dennoch wiegt jeder Verlust für die Betroffenen schwer.
3. Monitoring und Forschung verstärken:
Die Basis für alle notwendigen Vorsorgemaßnahmen bildet das Wissen über den Wolf. Daher muss die kontinuierliche Datenerhebung und wissenschaftliche Dokumentation der Wolfsvorkommen intensiviert werden. Um ein flächendeckendes Bild zu erhalten, muss die Erhebung und Aufbereitung der Daten österreichweit einheitlich erfolgen, ausreichend finanziert, sowie technologisch auf dem neuesten Stand sein.
4. Seriös informieren, Panikmache einstellen:
Zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation und Aufklärung gehört sachliche Information über aktuelle Nachweise von Wölfen in Österreich und über ihr Verhalten ebenso wie die tatkräftige Unterstützung der Betroffenen bei der Schadensvorbeugung. Hingegen verhindern Angstmache und die Verbreitung von Falschmeldungen ein konfliktarmes Miteinander auf Basis der europäischen Naturschutz-Vorgaben. „Der Wolf ist weder eine reißende Bestie noch ein Kuscheltier. Stimmungsmache löst keine Probleme“, bekräftigt WWF-Experte Pichler.
5. Bundesländerübergreifend besser zusammenarbeiten:
Wölfe halten sich bei ihren Wanderungen naturgemäß nicht an Landesgrenzen. Daher muss die Abstimmungsarbeit zwischen den Bundesländern und auch mit den Nachbarstaaten, die bereits jahrzehntelange Erfahrung mit dem Thema Wolf haben, deutlich verstärkt werden. Dafür muss sich auch der Bund bzw. die zuständige Umweltministerin Elisabeth Köstinger einsetzen. Die in ihrem Ressort angesiedelte Koordinierungsstelle für Bär, Luchs und Wolf (KOST) sollte strukturell gestärkt und mit mehr Kompetenzen und Ressourcen ausgestattet werden.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17- 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung