Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Lokalaugenschein: Amphibienschutzprojekt in den March-Thaya-Auen zeigt erste Erfolge

Wien, 10. Juni 2010 – Die Lange Luss bei Marchegg ist der letzte österreichische Abschnitt, an dem sich die March, uneingeschränkt durch Hochwasserschutzdämme, ausbreiten und Amphibienlebensräume mit Wasser versorgen kann. Durch die Regulierung des Flusses trocknet die Aulandschaft aber zunehmend aus. Lebensnotwendige Wasseransammlungen wie Tümpel verlanden oder werden zugeschüttet. Moorfrosch und Wechselkröte stehen deshalb an der Langen Luss bereits vor dem Aus. Um den Amphibienpopulationen auf die Sprünge zu helfen, startete der WWF im Herbst 2009 ein Schutzprogramm im Rahmen der vielfaltleben-Kampagne des Lebensministeriums. Mehrere Augewässer wurden vertieft, damit sie wieder ausreichend Wasser führen. WWF-Experten begutachteten gestern gemeinsam mit der Firma Frosch-Erdal, die das Projekt als WWF- und vielfaltleben-Partner unterstützt, die ersten Erfolge des Projekts.
Noch in den 1970er Jahren waren Amphibien wie Rotbauchunken, Moorfrösche und Wechselkröten tausendfach an der March zu finden. „In den letzten Jahre boten die Datenerhebungen an der Lange Luss ein zunehmend alarmierendes Bild“, so Gerhard Egger, Projektleiter March-Thaya-Auen des WWF Österreich. „Besonders erschreckend war das Ergebnis 2009. Tümpel und Sutten führten kaum noch Wasser. Amphibien suchte man vergeblich.“ Umso erfreulicher ist die erste Zwischenbilanz des Amphibienschutzprojekts. Im September letzten Jahres wurden mehrere verlandete Augewässer mit Baggern vertieft „Nun führen die Standorte wieder ausreichend Wasser. Acht verschiedene Amphibienarten haben den Lebensraum wieder besiedelt“, freut sich Egger. „Darunter der stark bedrohte Moorfrosch und der Donau-Kammmolch.“
Größte Bedrohung für Amphibien: Die Au trocknet aus
Die Regulierung der March nimmt dem Tiefland-Fluss seine natürliche Dynamik: Neue Augewässer wie Tümpel oder Sutten bilden sich kaum aus, bestehende verlanden. Auch die Trockenlegung von Feuchtflächen für die Landwirtschaft bzw. Wiesensenken, die nicht gemäht werden, tragen dazu bei, dass der Amphibien-Lebensraum zunehmend schrumpft. „Derzeit sind 82 Prozent der Gewässer nicht mehr zur Fortpflanzung der Amphibien geeignet“, betont Egger. „Die Laichgewässer trocknen viel zu früh aus, womit der Amphibien-Nachwuchs vorzeitig stirbt.“
Frosch schützt Frösche
Die March-Thaya-Auen sind die artenreichsten Tiefland-Auen Österreichs. 65 Prozent aller heimischen Amphibienarten – darunter gefährdete Arten wie Rotbauchunke, Wechselkröte und Moorfrosch – hängen von einer intakten Auen-Wildnis ab. Die Auenlandschaft ist auch eine der vier Schwerpunktregionen der vielfaltleben-Kampagne, mit der das Lebensministeriums gemeinsam mit NATURSCHUTZBUND, WWF und BirdLife die Situation zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in ganz Österreich bis zum Jahr 2010 entscheidend verbessern möchte. Die Firma Erdal, mit ihrer Öko-Reiniger-Marke Frosch, unterstützt das March-Thaya-Auen Schutzprogramm des WWF im Rahmen der Kooperation „Frosch schützt Frösche“ bereits seit 2009. Zusätzlich hilft der grüne Erdal-Frosch als vielfaltleben-Partner Amphibienlebensräume, wie jene an der Langen Luss, zu sichern.
Weitere Informationen und Fotos:
Mag.(FH) Lisa Simon, WWF Pressesprecherin, Tel.: +43-1-48817-215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
Mag. Martin Dachs, Marketingleiter Erdal Österreich, Tel: +43-624580111-310, E-Mail: m.dachs@erdal.at
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