Mehr als 22.700 Hasen wurden im Vorjahr Opfer des Straßenverkehrs

21. März 2016 | Presse-Aussendung

Presseaussendung Wien, 22. März 2016 – Im Vorjahr verunglückten mehr als 22.700 Feldhasen auf Österreichs Straßen tödlich – um rund 17 Prozent mehr als im Jahr 2014, machen VCÖ und WWF aufmerksam. Der ungebremste Ausbau der Infrastruktur und die damit einhergehenden Folgen setzen unseren beiden heimischen Hasenarten, dem Feldhasen und dem Schneehasen, stark zu. WWF […]

Presseaussendung

Wien, 22. März 2016 – Im Vorjahr verunglückten mehr als 22.700 Feldhasen auf Österreichs Straßen tödlich – um rund 17 Prozent mehr als im Jahr 2014, machen VCÖ und WWF aufmerksam. Der ungebremste Ausbau der Infrastruktur und die damit einhergehenden Folgen setzen unseren beiden heimischen Hasenarten, dem Feldhasen und dem Schneehasen, stark zu. WWF und VCÖ fordern daher einen Stopp des weiteren Straßenausbaus bei gleichzeitiger konsequenter Umsetzung der europäischen Naturschutzrichtlinien.  

Die Feldhasen sind im Frühjahr besonders aktiv. Es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. "Im Schnitt durchschneiden aber 60 Kilometer Straßen den Lebensraum eines Hasen. Das Risiko, unter die Räder zu kommen ist groß und wird mit jeder zusätzlichen Straße größer", stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Im Vorjahr wurden laut offiziellen Daten der Jagdstatistik 22.741 Hasen und Wildkaninchen von Lkw und Pkw "erlegt", um rund 3.200 mehr als im Jahr 2014. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen. Die Dunkelziffer ist weit höher.

"Die hohe Sterblichkeit auf den Straßen verschärft das Problem für die Feldhasenbestände, die ohnedies schon unter der Ausräumung der Landschaft und unter der Intensivlandwirtschaft leiden", erklärt Bernhard Kohler, Leiter des Österreichprogramms im WWF. Feldhasen bevorzugen eigentlich abwechslungsreiche Landschaften aus Wiesen, Weideflächen, Gebüschen und lockeren Baumgruppen. Heutzutage müssen sie sich aber oft mit eintönigen und ausgeräumten Agrarwüsten begnügen. Die Zerschneidung der heimischen Landschaft durch das 135.000 Kilometer lange österreichische Straßennetz verschlechtert die Qualität des Feldhasen-Lebensraums weiter, machen WWF und VCÖ aufmerksam.

In Österreich sind Feldhasen vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich, im Burgenland und in der Steiermark heimisch. Die meisten Hasen verunglücken auf Niederösterreichs Straßen, allein im Vorjahr verloren hier mehr als 11.000 Hasen durch den Straßenverkehr ihr Leben. In Oberösterreich wurden rund 4.500 Hasen tödlich überfahren, im Burgenland fast 3.000 und in der Steiermark mehr als 2.700. Seit dem Jahr 2005 kamen in ganz Österreich bereits mehr als 330.000 Feldhasen durch den Straßenverkehr ums Leben, berichten VCÖ und WWF.

Österreich sei mit Straßen bereits reich ausgestattet, unterstreichen VCÖ und WWF. Ein weiterer Ausbau zerstöre nicht nur für immer den Lebensraum von Fauna und Flora, sondern stehe auch im krassen Widerspruch zu den Klimazielen. "Statt mehr Straßen braucht es ein größeres Angebot an umweltfreundlicher Mobilität", stellen VCÖ und WWF fest.

Nicht nur die Lebensräume des Feldhasen, sondern auch unsere Gebirgsökosysteme und damit der Lebensraum des Schneehasen stehen unter enormem Erschließungsdruck. Vor allem die immer rücksichtslosere Inanspruchnahme der Wildtierlebensräume durch den Wintersport ist ein großes Problem. "Wie eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien gezeigt hat, reagieren Schneehasen, die im Winter ihren Stoffwechsel drosseln und auf Sparflamme leben, sehr anfällig auf Stress durch Wintersportler. Wenn sie gestört werden, steigt ihr Energiebedarf und das vorhandene kärgliche Futter reicht nicht aus", erklärt Kohler. Eine höhere Todesrate der Hasen in harten Gebirgswintern beeinträchtigt wiederum den Fortpflanzungserfolg des Frühjahres. "Statt energieaufwendiger Wintersportanlagen braucht es angepasste und naturverträgliche Formen des Wintertourismus", betont Kohler abschließend.

Rückfragen:


VCÖ-Kommunikation, Mag. Christian Gratzer (01) 8932697, (0699) 18932695
WWF-Pressesprecherin Claudia Mohl,  Tel. (01) 48817250, (0676) 83 488 203

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