Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Morgen ist Weltnashorntag: Nashörner im Fadenkreuz der Wilderei
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Wien, 21. September 2012 – Anlässlich des morgigen Weltnashorntages am 22. September weist die Naturschutzorganisation WWF darauf hin, dass zwei von drei asiatischen Nashornarten kurz vor der Ausrottung stehen. Das Java-Nashorn zählt zu den hundert meistbedrohten Arten der Welt. In Afrika, wo andere Unterarten leben, ist die Nashorn-Wilderei seit 2007 um 3.000 Prozent gestiegen. WWF und TRAFFIC (Organisation zur Beobachtung des illegalen Artenhandels) haben nun eine internationale Kampagne gegen den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aus der Wildnis gestartet. Sie wollen eine Verschärfung der Gesetze erreichen, damit Wilderer und Händler abgeschreckt werden und die Nachfrage nach Rhino-Horn sinkt. Die Regierungen der Nashornländer ruft der WWF zu verstärktem Einsatz gegen Wilderei und illegalen Handel auf.
In Asien ist derzeit nur der Nashornbestand in Nepal stabil, wo kein Fall eines gewilderten Nashorns im Vorjahr gemeldet wurde. Das Annamiten-Nashorn in Vietnam ist vor zwei Jahren ausgestorben. Vom Java-Nashorn leben nicht einmal mehr 50 Exemplare. Auf Sumatra und Borneo sind nur noch weniger als 200 Sumatra-Nashörner zu finden. Die abnehmende Populationsgröße ist gefährlich für den Fortbestand der Art, weil sich die Tiere nicht schnell genug fortpflanzen können, um Lebensraumverlust und Wilderei zu kompensieren. Krankheiten, Vulkanausbrüche oder ein Tsunami können den sensiblen Bestand an den Rand des Aussterbens bringen. Der indonesische Präsident erklärte das Jahr 2012 zum internationalen Jahr des Nashorns und kündigte strengere Maßnahmen in seinem Land an. In Afrika leben noch ca. 25.000 Nashörner in der Wildnis. Die Population nimmt zwar bisher zu, aber wenn die Wilderei weiterhin ansteigt, wird sich das in wenigen Jahren umkehren. In Südafrika wurden bis zum September 2012 bereits 381 Tiere gewildert, während es 2007 insgesamt nur 13 Tiere waren.
VIDEO: Die Nachfrage nach Nashorn in Asien nährt die Wildereri-Krise
Die Gier nach Rhinozeros-Hörnern erklärt sich mit dem Wirtschaftsboom in einigen asiatischen Staaten. Das aus dem Horn gewonnene Pulver wird traditionell zu medizinischen Zwecken verwendet. Die Palette der Leiden, gegen die es angeblich hilft, reicht von Fieber und Kopfschmerzen bis hin zu Masern, Epilepsie und Krebs. Dabei besteht das Horn aus dem gleichen Material wie etwa Pferdehufe oder menschliche Fingernägel. Obwohl keine Studie bisher seine medizinische Wirksamkeit nachweisen konnte, erzielt Nashornpulver mittlerweile höhere Preise als Gold. „Dieser gefährliche Aberglaube an die Heilwirkung von Rhinozeros-Hörnern torpediert unsere langjährigen Anstrengungen im Naturschutz”, klagt Brit Reichelt-Zolho, Afrika-Referentin des WWF.
Immer wieder werden auch Hörner von ausgestopften Nashörnern aus Museen und Horn-Trophäen gestohlen. Manche Diebe gehören offenbar zu einem weltweit operierenden Netzwerk von Nashornhändlern, das aus England und Irland gesteuert wird. Das Geschäft mit illegalem Wildtierhandel gehört neben Warenfälschung, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel zu den fünf einträglichsten Sparten der internationalen Kriminalität. Schätzungen zufolge verdienen Verbrecherorganisationen jedes Jahr zwischen 7,8 und zehn Milliarden US-Dollar am Ausverkauf der Natur.
Nashornfotos zum Download.
Video zum Download .
Weitere Informationen:
Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01/488 17-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...