Wichtige Unterlagen zu Kraftwerksbau unter Verschluss – WWF und Verein “Lebenswertes Kaunertal” fordern Transparenz und unabhängige Prüfung der Gefahrenlage – TIWAG und Landesregierung in der Pflicht
Naturfreunde Tirol: Innschutz-Verordnung ist längst überfälliger Schritt zum Schutz wichtiger Arten

Innsbruck, 16.02.2018. – In der Diskussion um die freie Fließstrecke am Inn melden sich nun auch die Naturfreunde Tirol zu Wort.
„Der Inn hat ein außergewöhnlich hohes Potential. Hier kann man die schon bestehende wirtschaftliche Nutzung mit ökologischer Vielfalt und viel Raum für Sport und Erholung vereinbaren“, erläutert Univ.-Prof. Leopold Füreder, Vorsitzender der Naturfreunde Tirol. „Ich habe oft das Gefühl, die Tiroler Politik ist sich gar nicht bewusst, wie einzigartig für die Alpen unser Landesfluss ist.“
Die Leitfischarten im Inn sind Forellen und Äschen, auch der bis zu 1,5 Meter lange „Donaulachs“ Huchen kommt im Inn vor. „Alle diese Arten sind typische Wanderfische, die in ihrem Lebenszyklus den Fluss auf-und abschwimmen müssen. Für das Überleben dieser Arten ist diese durchgehende Fließstrecke also immens wichtig“, erklärt Füreder weiter. „Wenn wir wollen, dass diese Fische, genauso wie andere flussassoziierte Pflanzen und Tiere, weiterhin natürlich im Tiroler Innsystem vorkommen, dann brauchen wir stille Auengewässer, unverbaute Seitenbäche und eben auch die freie Fließstrecke am Inn.“
Naturfreund Univ.-Prof. Füreder: „Der Schutz der freien Fließstrecke wäre ein wichtiger und längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung.“
WWF: Letzte Chance für Landesregierung
„Kommenden Montag hat die Landesregierung die letzte Chance, die seit Jahren geplante Innschutz-Verordnung noch vor der Wahl zu beschließen“, sagt Inn-Expertin Elisabeth Sötz vom WWF. „Landeshauptmann Platter hat im Wahlkampf bereits versprochen, dass die Verordnung kommt. Aber schon in den vergangenen Jahren haben wir gesehen, dass die Strecke, die das Land schützen will, immer kürzer geworden ist.“ So sieht der aktuelle Verordnungsentwurf Schutz für 80 Kilometer oder 53 Prozent der bestehenden freien Fließstrecke vor. „Wird der Beschluss jetzt wieder vertagt, befürchten wir, dass irgendwann nur mehr 15 Kilometer von Kranebitten bis Hall übrig bleiben. Das nützt dem Inn und seinem Ökosystem dann gar nichts mehr.“
Verordnung ist beschlussreif
Dass es keine rechtlichen Bedenken gegen die Verordnung gibt, hat erst vergangene Woche die Rechtsexpertin Teresa Weber von der Universität Salzburg bestätigt. Sötz: „Die Verordnung ist eindeutig beschlussreif. Alles andere ist Verzögerungstaktik. Das Naturjuwel Inn muss endlich geschützt werden.“
Lesen Sie auch: Rechtsexpertin gibt grünes Licht für Innschutz-Verordnung; https://www.wwf.at/de/rechtsexpertin-gibt-gruenes-licht-fuer-inn-schutz-verordnung [WWF-PA vom 12.2.2018]
Rückfragehinweis:
Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF Österreich, +43 676 83488 304, elisabeth.soetz@wwf.at
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Wie sich Polarfüchse den hohen Norden zurückerobern
2022 war ein Rekordjahr für den Polarfuchs: Insgesamt 762 Jungtiere wurden in Norwegen, Schweden und Finnland im Sommer gezählt.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Umweltschutzorganisation fordert Reformen für langfristige Krisensicherheit: Energie sparen, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Ich bin im TEAM PANDA
Gemeinsam mit dem TEAM PANDA machen sich viele Kinder für einen lebendigen Planeten stark. Willst du wissen, wer dabei ist und warum? Dann schmökere dich mal durch die Seiten von...
WWF-Bilanz nach “Jahr des Tigers”: Lichtblicke im Artenschutz
Asiatisches Mondjahr im Zeichen des Tigers geht zu Ende: Zahl der Tiger durch Schutzmaßnahmen gestiegen – Umweltschutzorganisation im Einsatz gegen illegale Wilderei bestärkt
WWF-Monitoring zeigt Stillstand beim Bodenschutz
Bodenschutz-Versprechen des Koalitionspakts unter der Lupe: 15 von 22 Projekten hängen immer noch in der Warteschleife – Neue Strategie muss robuste Ziele & Maßnahmen enthalten – Landwirtschaftsminister gefordert
Wer sind die Schneekönige?
Eisiges Wetter ist für uns Menschen oft sehr unangenehm. Nicht so im Tierreich! Etliche Arten sind perfekt an die winterliche Umgebung angepasst und trotzen Schnee und Kälte....
Energie-Effizienz-Gesetz: WWF fordert Einsparziel von 30 Prozent
Umweltschutzorganisation: Begutachtungsentwurf ist zahnlos und wenig ambitioniert – WWF fordert Senkung des Energieverbrauchs um zumindest 30 Prozent bis 2030
Betroffene fordern unabhängige Prüfung der Naturgefahren im Kaunertal + Fotos
Kraftwerksbetrieb und Klimakrise verstärken Naturgefahren im Kaunertal – Festhalten der TIWAG an überalterten Plänen völlig unverantwortlich – Landeshauptmann Mattle darf Sicherheitsfragen nicht an UVP auslagern